Immer wieder Zwischengas
26.07.2016
In der Urzeit des Automobils war das Schalten eines Automobil-Getriebes mit Zwischenkuppeln und Zwischengas selbstverständlich, Synchronringe waren noch nicht erfunden, die Getriebe meist gerade verzahnt.
1928 führte Cadillac das erste Synchrongetriebe ein, für viele Autofahrer aber sollte es noch weit in die Sechzigerjahre üblich sein, die Gänge (und vornehmlich den ersten Gang) mit Zwischengas einzulegen.
In den Siebzigerjahre war dies mit schräg verzahnten Getrieben und wirksamen Sychnronisationsmechanismen dann endgültig passé und nur noch Sportfahrer, die das Getriebe schonen wollten und das beim herunterschalten schädliche Schleppmodell auf der Antriebsachse vermindern wollten, oder die Piloten von Rennwagen, die weiterhin auf gerade verzahnte und unsychnronisierte Getriebe zurückgriffen, gaben die nötige Dosis Zwischengas.
Und dann kamen die automatisierten Schaltgetriebe und die Wandlerautomatik sowie das Dopplungskupplungsschaltgetriebe begannen sich durchzusetzen und das herkömmliche von Hand geschaltete Getriebe zu verdrängen. Gleichzeitig ermöglichte die Elektronik neue Annehmlichkeiten, eine davon war das automatische Zwischengasgeben beim Herunterschalten, selbst bei der Wandlerautomatik, wo es technisch nur wenig Sinn macht. Aber so kam zumindest akustisch das gute, alte Zwischengas zurück und ist bis heute bei vielen Supersportwagen - wenigstens im Sportmodus - geblieben.
Oldtimerfahrer aber müssen natürlich auch heute noch gepflegtes Zwischengasgeben praktizieren, wenn sie im Vorkriegsauto oder im noch nicht komplett synchronisierten Nachkriegsklassiker unterwegs sind. Und schliesslich kann damit auch schwachen Synchronisationsmechanismen das Leben erleichtert werden.