Patina extrem
Es war im März 1956, als ein nagelneuer Opel Olympia Caravan zum ersten Mal für den Strassenverkehr zugelassen wurde. 20 Jahre lang diente er dem ersten Besitzer treu, dann wechselte er die Hand. Bis heute war er fast stets zugelassen.
Im Jahr 1977 stand der Opel dann zum Verkauf, mit frischem TÜV und komplett gereinigt. DM 500 hätte der Rüsselsheimer kosten sollen, doch keiner wollte den Kombi kaufen.
Anstatt den Wagen wegzuwerfen, wurde er einfach weiterhin gebraucht, z.B. als Baufahrzeug. Im Jahr 1978 nahm der Caravan bei der ersten "Autos Avus Attraktionen" AAA Messe in Berlin 1978 gesichtet (das Fahrzeug hinter dem Käfer, wir bedanken uns bei Joachim Quednau für das zeitgenössische Foto).
Gepflegt wurde der Opel nicht mehr, da er nun als wertlos galt.
Nach vielen Jahren entschied der Besitzer, den Caravan in seinem “wahren Originalzustand” zu belassen, mit der ursprünglichen Technik und Gebrauchspuren, Beulen, Rost und Schmutz. Einige Male drohte die Ausserverkehrssetzung, aber der Besitzer hält dem Wagen die Treue.
Und so steht er auch heute noch auf den Strassen Kreuzbergs, fahrbar und mit gültiger TÜV-Plakette. Mit seiner extremen Patina stellt er ein Extrem des mobilen Kulturguts dar.
Anschauen kann man ihn sich diese Woche an der IAA Mobility in München in der Halle B4. In keiner anderen Halle hat es übrigens mehr Automobile als in dieser besagten Halle B4 und fast alle sind auch noch von einem Verbrennungsmotor angetrieben!























