Dumme Modeerscheinungen oder zukunftsweisende Trends?
18.01.2017
Wer alte (historische) Fahrzeugtests liest, schmunzelt ab und zu mal darüber, was die damaligen Redaktoren als sinnvoll oder reine Modeerscheinung empfanden. Uns ist die folgende Passage im Test zur Alfa Romeo Giulia TI von 1962 , erschienen in der Zeitschrift ‘hobby’ aufgefallen:
“Begrüßt hätten wir es, wenn die Giulia als sportlicher Wagen von der dummen Mode des horizontalen Tachos abgewichen wäre und dafür die Rundform gezeigt hätte, die es gestatten würde, neben den Tacho noch einen Drehzahlmesser zu setzen. Der ebenso hochtourige wie langhubige Motor könnte eine sorgfältige Überwachung durch den Fahrer sehr gut brauchen, und außerdem sieht das weit sportlicher aus.
Leider macht die Giulia eine Mode mit, die bei den 1963er Modellen der Amerikaner glücklicherweise im Abklingen ist, nämlich die Vier-Scheinwerfer-Mode. Bei der Giulia wie auch bei den Fiat 1300/1500 verunzieren die Scheinwerfer den ganzen Grill, ohne wesentlich zu nutzen, weil beim Abblenden ja doch immer nur zwei Scheinwerfer im Einsatz sind. Wo und wann kann man denn heute überhaupt noch aufgeblendet fahren?! Diese Frage hat bestimmt nicht nur platonischen Charakter.”
Der Tester störte sich also am Bandtacho und an den Doppelscheinwerfern. Gerade letztere haben sich aber sehr gut gehalten, praktisch bis in die Neuzeit. Und sie dienen vor allem sportlichen Autos als Designstatement.
Zudem war die Giuia ja auch noch mit Sitzbank und Lenkradschaltung ausgerüstet, etwas was man wenige Jahre später als ausgesprochen unsportlich empfand. Auch dies war rückblickend eine Modeerscheinung mit kurzer Lebensdauer, wurde bei der Giulia aber auch kritisiert, vor allem was die Sitzbank anbelangte.
Andere Zeiten, andere Ansichten? Beim veröffentlichten Artikel jedenfalls diskutieren die Leser bereits eifrig, ob Doppelscheinwerfer wirklich schlechteres Licht geben würden ...