Bis die Fetzen fliegen ...
Im Jahr 1952 konstruierte Otto Mathé, ein Zillertaler Autorennfahrer (1907 bis 1995), einen Rennwagen aus vorhandenen Volkswagen- und Porsche-Teilen. Die knappe Karosserie wurde von Hand gedengelt und über einen Rohrrahmen gestülpt. Vorder- und Hinterachse stammten von einem der VW “Berlin-Rom”-Wagen, der Porsche-Werksrennmotor aber war vor der Hinterachse eingebaut. Eine fortschrittliche Konstruktion also und einer der erfolgreichsten österreichischen Rennwagen der Fünfzigerjahre überhaupt.
Von den Zuschauern und Fans wurde der Bolide, den man sowohl als Formel-, als auch als Sportwagen einsetzen konnte, nicht ganz unberechtigt “Fetzenflieger” genannt. Um den nach beiden Seiten offenen Motorraum vor Staub zu schützen, waren die Öffnungen mit Stoffbezug geschützt. Bei Fehlzündungen begannen der Stoff schnell zu brennen und flog den dahinter fahrenden Gegner dann als Fetzen um die Ohren.
Und noch ein beeindruckendes Detail: Mathé, den Niki Lauda als ein Idol seiner Kinderzeit bezeichnet hatte, ordnete die Gangschaltung links an, da er seinen rechten Arm seit einem Motorradunfall im Jahr 1934 nicht bewegen konnte. Wenn er in Kurven schalten musste, dann presste er seine Brust ans Lenkrad, um den Wagen zu stabilisieren. Trotz diesem Handicap war er kaum zu schlagen.
Der “Fetzenlieger” ist im Prototyp Automuseum in Hamburg zu besichtigen. Wir bringen in den nächsten Tagen einen ausführlichen Bericht über dieses Museum.





















