Der Zeit voraus, ohne Erfolg
04.09.2022
Nein, den Preis für das eleganteste Auto wird der rote Wagen nicht kriegen. Aber eine Ehrung für eine besonders ausgefallene Geschichte und für besondereren Erfindergeist vielleicht schon. Es handelt sich um einen Prototyp, den Friedrich Eugen Maier im Jahr 1935 baute.
Maier war ein Tüftler und er wollte nichts geringeres bauen als einen deutschen Volkswagen. Er packte viele Ideen in das Auto, die noch Jahrzehnte nicht Standard waren im Serienfahrzeug. So verfügte der Prototyp über eine selbsttragende Leichtmetall-Karosserie, schliesslich hiess die Firma hinter dem Wagen ja auch Leichtbau Maier.
Der Scheinwerfer lenkte in der Kurve mit, das Fahrwerk war höhenverstellbar, der Fahrersitz konnte individuell eingestellt werden.
Der studierte Maschinenbauer Maier liess viele seiner Ideen international patentieren, 12 Patente zeugen davon. Doch das Timing war schlecht. Mit den Nazis kam Maier vermutlich nicht zurecht, schliesslich wurde er gefangen und nach Russland verschleppt. Als er 1947 wieder nach Berlin zurückkam, stand er vor einem Trümmerhaufen.
Den Wagen aber behielt er bis zu seinem Tod, am Schluss war es ein Wrack. Seine Tochter verkaufte Ende der Siebzigerjahre seinen Nachlass inklusive des Prototyps. Rund dreissig Jahre später kauft der heutige Besitzer den inzwischen restaurierten, aber nicht funktionsfähigen Wagen. Über Jahre versucht er die zu diesem Zeitpunkt noch komplett unbekannte Geschichte zu erforschen, bis er sie soweit zusammenhat, wie sie hier kurz rekapituliert ist.
An der Classic-Gala Schwetzingen zeigt er dieses Wochenende (1. bis 3. September 2022) den interessanten Wagen, der eine oder andere hat vielleicht noch Gelegenheit, den Wagen anzuschauen.