Romeo und Julia
08.07.2022
Die Geschichte ist bekannt: Romeo und Julia sind wohl das berühmteste Liebespaar in der Weltliteratur. Der Balkon in Verona ist immer noch magischer Anziehungspunkt für Touristen. Shakespeare lässt die beiden mit Selbstmord aus dem Leben scheiden – die Liebesbeziehung endet tragisch, kaum dass sie begonnen hat.
Es gibt eine andere Liebesgeschichte, ganz ohne Shakespeare, Balkon in Verona und Selbstmord. Dafür mit dem zentralen Namen «Romeo» – nicht ein Mensch sondern ein «Alfa Romeo» und mit einem Happy-End. Und auch eine Julia, die eigentlich Iris heisst, gibt es. Die Geschichte handelt von Kurt Schori (der Ende Juli 90 Jahre alt wird) und Iris Dubacher.
Das kam so: Im Grossunternehmen, in dem Schori angestellt war, zeichnete sich 1961 die neue Chefsekretärin durch forsches Auftreten aus. Beispielsweise so, als Schori sie beschäftigen wollte: “Ich bin die Sekretärin des Chefs – nicht ihre. Sie können ihre Arbeit hoffentlich selbst erledigen?”.
Offensichtlich beeindruckt von so viel Selbstvertrauen wollte Schori die junge Dame unbedingt näher kennen lernen. Er schaffte es, sie zu einem Date zu überreden. Und nun kommt der Name Romeo, genauer Alfa Romeo, ins Spiel. Eigentlich war sein fahrbarer Untersatz ein normaler VW Käfer – Kurt Schori empfand den Volkswagen aber als ein etwas unpassendes Modell für ein erstes Treffen. Bei Karl Foitek, dem erfolgreichen Rennfahrer und Garagisten aus Zürich kaufte Schori kurzerhand ein Alfa Romeo 1900 CSS Coupé.
Beim Date hielt Iris Dubacher nach einem VW Käfer Ausschau und hatte schon den Verdacht, vom strammen Mitarbeiter versetzt worden zu sein, als weit und breit kein VW zu sehen war – da kreuzte er mit dem Alfa Romeo 1900 CSS auf. Ihr war sofort klar, dass der eigentlich sehr selbstsicher wirkende Mann “mit einem schicken Karren zu imponieren versuchte”, wie sie rückblickend schmunzelnd erwähnt. Nun denn, die Aktion war von Erfolg gezeichnet, die beiden wurden ein Paar und sind bis heute zusammen.
Die Frage, weshalb es ein Alfa Romeo sein musste, beantwortet Schori kurz und klar: “Ich liebte schon immer sportliche Autos und gutes Design. Alfa Romeo als führende Sportwagenfirma war für mich naheliegend”.
Und seine Enkelin Stefanie Schnüriger, die selbst mit einem Alfa Romeo Giulietta unterwegs ist, ergänzt: “Wenn ich die Wichtigkeit, die mein Grossvater dem 1900er Superleggera beimisst, betrachte, ist klar ersichtlich, dass dieses Modell für ihn den emotional grössten Stellenwert hatte und bis heute immer noch hat.”