Es war einmal ... der Klappscheinwerfer
22.07.2022
Vor ziemlich genau 88 Jahren, am 19. Juli 1934, erhielt Harold T. Ames (Cord) unter der Nummer 2084120 das US-Patent für die "retractable headlight structure": Scheinwerfer, die bei Nichtgebrauch in der Karosserie verschwanden und nur des Nachts zum Vorschein kommen. Die Idee hierfür hatte der Executive Vice President der Cord Coperation von den ausklappbaren Landescheinwerfern von Stinson-Flugzeugen, die praktischerweise ebenfalls zum Cord-Konzern gehörten.
Auf die Strasse kamen die versteckten Scheinwerfer jedoch erst knapp zwei Jahre später, als im Frühling 1936 die ersten Cord 810 ausgeliefert wurden. Im Gegensatz zur Patentzeichnung sassen die Lampen allerdings nicht auf der zum Kühlergrill hin gewandten Innenseite der Kotflügel, sondern an der Front. Mit dem Produktionsstopp des Cord ein Jahr später verschwanden die Schlafaugen dann zunächst wieder, ehe sie in den Sechzigerjahren wiederentdeckt wurden und grosse Verbreitung fanden.
Da sie eine besonders flache Frontgestaltung erlaubten, waren Klappscheinwerfer bis in die Neunzigerjahre besonders bei Sportwagen beliebt, bis 1994 der Opel Omega B mit Streuscheiben aus Kunststoff erschien. Das neue Material bot völlig neue Möglichkeiten der Scheinwerfergestaltung, sodass die ausklappenden, leuchtenden Luftbremsen bald überholt waren und fest montierte, eingelassene Lampen stattdessen transparent verkleidet werden konnten.
Fast auf den Tag siebzig Jahre nach der Patentierung verschwand der Klappscheinwerfer wieder. Mit der fünften Generation des Chevrolet Corvette lief am 2. Juli 2004 das letzte Serienautomobil mit versenkbaren Scheinwerfern aus. Der letzte De Tomaso Guarà wurde zwar erst 2011 ausgeliefert – allerdings kann man bei einer Bauzeit von sieben Jahren für ein einziges Auto nicht wirklich von "Serienbau" sprechen.