Der ganz besondere Autonarr und sein Schatz
26.04.2016
Die Szene kennt die unterschiedlichsten automobilen Sammlungen. Die meisten wollen das oder die Autos ihrer Begierde 1:1 in der Garage stehen haben. Andere füllen Vitrinen mit Modellen im Masstab 1:43 oder 1:18. Weitere stapeln Verkaufsprospekte oder Automagazine aller Art.
Ein uns leider unbekannter Fan ganz spezieller Automobile aus den Fünfzigerjahren stellte sich vermutlich recht gezielt, aber vom Zufall begünstigt, ein ganz besonderes Sammelsurium zusammen. Auf seinen Ausflügen oder auch Reisen zu Beginn der Fünfzigerjahre war er immer mit einer 4,5x6 cm Balgen-Kamera mit fixer 75 mm Linse, vermutlich der Marke Zeiss-Ikon, sowie einer weiteren Kamera mit 5,5x5,5 cm Negativgrösse unterwegs.
Sah er irgendwo ein Automobil mit spezieller Karosserie oder einfach ein ganz seltenes Exemplar, so liess er dieses wohl vom Besitzer möglichst ideal platzieren, um den Wagen in relativ freiem Umfeld ablichten zu können. Dazu brauchte er bestimmt auch einiges an Geduld, denn die Besitzer waren vermutlich zu dem Zeitpunkt nicht immer vor Ort.
Das Schwarz-Weiss-Negativ mit dazugehöriger Kontaktkopie (viele noch mit altbekanntem Büttenrand) wanderten mit einem genauen Beschrieb des Fahrzeuges in einen Umschlag. Detaillierte Angaben zum Modell, Jahrgang bis hin zum genauen Aufnahmedatum und Ort, sowie der Name des Besitzers wurden notiert. Rund 200 solcher Couverts sammelten sich im Laufe der Zeit an.
Der leider anonyme Amateurfotograf wird wohl schon vor Jahren verstorben sein, doch sein Nachlass wechselte vor rund 30 Jahren Gott sei Dank nur den Besitzer und fand mit Ferdinand Hediger jemanden, der diesen Schatz auch weiterhin hegt und pflegt.
Ein ganz grosser Vorteil der analogen Fotografie gegenüber dem digitalen Abbildungsprozess ist, dass man noch heute mit einem Blick und ohne spezielle Vorrichtungen erkennen kann, worum es sich bei einer Aufnahme handelt. Für eine Schachtel voller Abzüge, Vergrösserungen und Negative von mit abgebildeten Automobilen, Motorrädern oder auch Eisenbahnen findet man immer schnell einen Enthusiasten. Dieselbe Schachtel, aber mit CDs oder DVDs, die vielleicht mit dem vorhandenen Computer nicht auf Anhieb “geöffnet” werden können, gefüllt, verschwindet wohl nur allzu schnell im Müll.
So wird heute, aber auch in Zukunft viel automobiles Kulturgut dieser Art verloren gehen. Schade!
Wenigstens konnte dieser Schatz gerettet werden, eine erste Auswahl wurden in der SwissClassics Revue 2/2016 gezeigt, weitere werden in zukünftigen Ausgaben folgen.
Haben Sie ähnliche Schätze zuhause? Dann melden Sie sich bei uns, wir sorgen dafür, dass diese uns alle überleben!