Ferrari-Rot steht nicht allen
Ein Ferrari ist rot, genauer in der Farbe “rosso corsa” gespritzt. Dachte man zumindest für lange Zeit. Und tatsächlich war für Jahrzehnte die meistgewählte Farbe bei den Sportwagen aus Maranello ein knalliges Rot. Es war so beliebt, dass sogar Autos, die das Werk in Silber, Braun oder Weiss verlassen hatten, später rot umgespritzt wurden, weil man sie dann leichter verkaufen konnte.
Allerdings trifft die Rot-Dominanz nicht für alle Modelle gleich stark zu. Der Lusso (250 GT/L) beispielsweise wurde von Anfang an gerne in metallisierten Grautönen bestellt. Und der Ferrari 365 GT4 2+2 (und später der Ferrari 400 GT) galten (und gelten) als schwerer verkäuflich, wenn der Wagen rot ist.
In den Siebzigerjahren war Rot quer durch die Autoindustrie beliebt, denn die Farbe galt als besonders gut sichtbar und sicher. Viele Kunden wählten ein rotes Auto, weil es einfach gut aussah. Ein paar Jahrzehnte später kann sich diese Wahl allerdings negativ auswirken, wenn es um den Verkauf des Autos geht. Ein Jaguar XJ (Bild oben) etwa dürfte in dunklen Farben deutlich beliebter sein als in Rot. Auch ein Rolls-Royce Silver Shadow wurde wohl nur ausnahmsweise in Signalfarbe bestellt.
Gleiches gilt sicherlich auch für die von Bruno Sacco gezeichnete elegante S-Klasse der Baureihe W126.
Aber selbst Sportwagen, denen die dynamische Farbe Rot ja gut stehen müsste, leiden im heutigen Markt manchmal unter der grellen Bemalung, wie es sich am Aston Martin DBS gut zeigen lässt.
Ein interessantes Beispiel ist der 300 SL von Mercedes (der Flügeltürer). Viele waren in der Rennfarbe Silber lackiert, aber es gab ihn auch Rot.
Und wenn man ihn dann in Blau sieht, dann wirkt Rot schon fast wieder unauffällig.
Beim späteren und indirekten Nachfolger gleichen Namens ist die Farbe Rot heute sicherlich nicht das, was Klassikerkäufer am liebsten wählen.
Natürlich ist alles Geschmacksache. Und natürlich ändern sich die Geschmäcker über die Zeit. Beim Golf Mk1 war der rote GTI die präferierte Wahl, beim heutigen Golf GTI dürfte nur noch eine Minderheit zu dieser Farbe greifen. Und was die Käufer in 30 Jahren schätzen werden, wissen wir heute noch nicht.