Hamilton und Moss im Mercedes in der Steilwand - die absolut supergeile Nummer
“MM” steht hier einmal nicht für Mille Miglia sondern für Mercedes-Benz in Monza. Ein Anlass, der selbst den hochrangigen F1-Journalisten Michael Schmidt (Auto, Motor und Sport) ins Schwärmen brachte. Was war denn da genau los?
Für einmal mehr brachte Mercedes ihre beiden Grand-Prix-Rennwagen aus den Fünfzigerjahren an die Rennstrecke. Nicht auf irgend eine Rennstrecke, sondern in den Parco Nazionale di Monza. Gefahren aber wurde nicht auf der traditionellen GP-Strecke, sondern im Oval durch die beiden frisch renovierten und fast schon zum Weltkulturerbe gehörenden Steilkurven. Die beiden Autos wurden auch nicht von irgend jemanden bewegt, sondern von Sir Stirling Moss und Lewis Hamilton persönlich.
So beschrieb F1-Experte Michael Schmidt in "Auto Motor und Sport" unter der Rubrik: "3 Dinge, die uns bewegen" den Ausflug: "Eigentlich hiess der Auftrag nur: Stirling Moss unterhält sich mit Lewis Hamilton. Die beiden britischen Rennhelden sind dem Ruf der Classic-Abteilung von Mercedes nach Monza gefolgt. Sie sollten zwei W196 von 1955 durch die alte Steilwand fahren. Es blieb nicht beim Fototermin. Hamilton erbettelte sich drei Extrarunden. Fotograf Wolfgang Wilhelm und ich haben uns aussen in der ersten Steilkurve postiert. Fünf Meter über Grund. Es zeigte sich wieder: Rennfahrer können nicht langsam. Hamilton preschte mit Tempo 180 durch das Oval, nur einen Meter von der Leitplanke entfernt. Inklusive Quersteher. Meine Mission war erfüllt. Ich weiss jetzt, wie sich Monza 1955 angefühlt haben muss."
Noch beim GP Monaco schwärmte Michael von Hamiltons Runden im Oval. Ja es war heroisch, es war eine andere Zeit, es muss ein fast überirdisches Erlebnis gewesen sein, alle die fantastischen Frontmotor-Boliden in der Steilkurve zu erleben. Klar fährt heute ein Moss mit seinen 86 Jahren keine 180 mehr, aber immerhin für die Foto- und Filmfahrten sass er im Streamliner. Dass sich aber Lewis Hamilton die Gelegenheit nicht nehmen liess, auch noch eine richtig schnelle Runde draufzusetzen spricht für ihn. Er ist ein absoluter Vollblutrennfahrer, egal wie die vier Räder verpackt sind.
Im "Auto Motor und Sport"-Interview sagt Lewis: "Die Fahrt heute war der Hammer. Zum Schluss bin ich eine schnellere Runde gefahren. Ich habe den W196 mit jeder Faser meines Körpers gespürt. Was macht er, wo will er jetzt hin? Im Vergleich zu meinem aktuellen Mercedes sind die Reaktionen zwar etwas träger, aber du musst jede Sekunde bereit sein. Das Auto hat auf den Betonplatten der Steilwand immer wieder versetzt. Einmal bin ich einen halben Meter nach links Richtung Leitplanke gesprungen. Da hältst du schon mal kurz die Luft an. Als ich dich (Stirling Moss) mit deinem alten Helm und der Rennbrille in der Stromlinie schräg vor mir sah, hatte ich das Gefühl, in einem deiner Rennen von früher mitzufahren. Ich habe dir während der Fahrt zugerufen: "Hey Stirling, wie geil!”.
Fotografisch dokumentiert wurden diese Momente vom bekannten Fotografen Wolfgang Wilhelm, der uns diese einmaligen Fotos hier auch zur Verfügung stellt.





















