Ein viertüriger Porsche über 40 Jahre vor dem Panamera
Im Jahr 1967 entschied Mr. William J. Dick, seiner Frau ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk zu überreichen. Ein viertüriger Porsche sollte es sein, denn obschon das Ehepaar schon eine ganze Reihe exotischer und eleganter Wagen besessen hatte (z.B. Beutler-Porsche, Ferrari, Maserati, Rolls-Royce), schien es jetzt an der Zeit zu sein, eine besondere viertürige Limousine zu fahren. Und es sollte ein Porsche sein.
Man fragte eine Reihe von Karosseriebaufirmen an, ob sie bereit wären, einen 911 mit vier Türen zu bauen. Die meisten winkten ab, nur OSI lieferte immerhin ein Design, das Herr Dick aber nicht genug nach Porsche aussah. Irgendwann kam man dann auf Troutman-Barnes. Diese Firma schlug vor, einen Produktions-911-er zu verlängern und mit vier Türen auszurüsten und setzten den Grossteil des Jahres 1967 für den Umbau ein.
Der Wagen, ein 911 S, wurde um rund 50 cm verlängert, eine B-Säule eingesetzt, ein neues Dach konstruiert und als Hintertüren, die gegenläufig nach hinten öffneten, wurden Vordertüren von jeweils der anderen Seite umfunktioniert.
Das ganze Interieur wurde bei Porsche in Stuttgart mit einem orange-braunen Leder ausgestattet, das Mr. Dick von einem Paar Schuhe kannte, die ihm die Lucchese Boot Company geschneidert hatte. Die Hintersitze waren angepasste Vordersitze und der Wagen erhielt elektrische Fensterheber und ein Sportomatic-Getriebe, sowie eine Klimaanlage.
Frau Dick war wohl ziemlich begeistert über dieses ungewöhnliche Geschenk, Herr Dick aber hegte noch eine weitere Absicht. Er wollte mit dem viertürigen 911-er beweisen, dass es einen grösseren Markt für ein derartiges Fahrzeug gäbe. Für das Interesse sorgte dann die Zeitschrift Road & Track in der Märznummer des Jahres 1968 mit einem umfangreichen Bericht, trotzdem blieb der Dick-Porsche ein Einzelstück, das den guten Manne den Gegenwert eines Rolls-Royce Silver Shadows an Umbauaufwand gekostet haben soll.
Auf einen viertürigen Serien-Porsche mussten die Kunden aber noch bis 2002 warten, denn dann gab es den Geländewagen Cayenne mit hinteren Türen. Bis zum Panamera, der dem viertürigen 911-er eher entsprach, sollte es gar bis 2009 dauern. Allerdings gab es noch andere viertürige Porsche-Einzelstücke, so etwa 1977 einen Porsche 928 mit vier Türen, der Ferry Porsche als Geschenk überreicht wurde.
Übrigens soll der viertürige Porsche noch existieren, irgendwann wurde er aber braun umgespritzt und erhielt auch die Fuchs-Felgen zurück, die Herr Dick gegen Stahlräder mit Radkappen tauschen liess, weil diese seiner Meinung nach den Charakter des Fahrzeugs besser widerspiegelten.





















