Nägel an der Tour de France – Nägel am Rallye Monte Carlo
27.07.2012
Die Fakten von der 14. Etappe der diesjährigen Tour de France sind bekannt. An der schwierigen Mur de Péguère Richtung Foix in den Pyrenäen streuten irgendwelche „Velofans“ Nägel auf die Strasse und prompt wurden rund 30 Fahrer von Defekten betroffen, darunter Titelverteidiger Cadel Evans (Australien). Evans musste dreimal das Hinterrad wechseln! Der Kroate Robert Kiserlovski stürzte so schwer, dass er das Rennen mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch aufgeben musste. Nur aufgrund der Fairness der weiteren Favoriten um den Engländer Bradley Wiggins (Sky), die auf der Abfahrt das Tempo herausnahmen, konnte Evans wieder aufschließen. Die Staatsanwaltschaft von Foix leitete unverzüglich Ermittlungen ein.
Solche Nägelattacken sind im Sport auf öffentlichen Strassen nicht neu - auch im Motorsport nicht. 1975 lieferte das Rallye Monte-Carlo weltweit Schlagzeilen. Haufenweise lagen Nägel auf dem Asphalt der Spezialprüfung „Burzet-Burzet“ im Département Ardèche. Nicht Teppichnägel wie an der der Tour de France – nein, so richtig grobe Nägel mit grossen Köpfen, wie sie Handwerker für alle möglichen Flickarbeiten verwendeten.
Zwischengas berichtete in der Serie „100 Jahre Rallye Monte Carlo“ im Kapitel „Rallye Monte Carlo 1975 - Munari und der allerletzte Nagel“ ausführlich über diese Nagelattacke. Parallelen zur Tour de France sind vorhanden. Doch 1975 wehrten sich die Einheimischen gegen das Vergessen „Le pays meurt – le rallye pass!“und benützten dafür die Medienwirksamkeit des Rallye als Multiplikator für ihr berechtigtes Anliegen. Bei der Tour de France wollten Schwachköpfe Spass, einfach Spass! Ein weiteres Kapitel unserer so lustigen Spassgesellschaft kann geschrieben werden.