Originalität um der Originalität willen?
25.07.2012
In der Oldtimerszene herrscht eine erhebliche Meinungsdifferenz, wenn es um den Sinn- oder Unsinn maximierter Originalität geht. Während die einen die Fahrzeuge im Originalzustand erhalten möchten und teilweise sogar noch darüber hinaus gehen, indem Fahrzeuge “besser als neu” restauriert werden, geht es anderen nur um Periodenauthentizität und Zeitgerechtheit.
Der Hang nach Originalität kann seltsame Blüten treiben, wenn etwa in Hinblick auf Concours-Siege der Wagen genau so vorbereitet wird, wie er die Fabrik verliess, wie wir es neulich bei einem Shelby Mustang GT 350 sahen. Fahren durfte man mit diesem Auto eigentlich nicht, denn es waren noch die Vorkehrungen für den Transport vom Band zum Händler montiert.
Der zweiten völlig anders denkenden Gruppe ist auch ein heute aufgebauter “Special” recht, wie ihn unser Bild zeigt. Es handelt sich hier um einen Alvis Speed 25, dessen Chassis aus dem Jahr 1936 einst die Basis für eine stolze Polizei-Limousine bildete. Die Karosserie aber entstand mit viel Handwerkskunst im Jahr 2006 was auch offenkundig auf der Fahrzeugflanke dokumentiert ist. Genauso sind auch früher “Specials” entstanden, Sportwagen auf verkürzten Limousinen-Chassis, den berühmten Grand-Prix-Wagen verschiedener Marken nachempfunden.
Für die Originalitätsfanatiker sind solche Fahrzeuge natürlich ein Dorn im Auge und auch bei den Behörden geben solche Umbauten immer wieder zu reden, wenn es denn etwa um Oldtimer-Privilegien und technische Abnahmen geht.
Wir wollen hier keine Richter sein, denn wir lieben sie beide, die originalen Limousinen und Sportwagen, genauso wie die Specials, unabhängig ob sie damals oder heute entstanden sind - Hauptsache, es wird nicht geschummelt!