Warum sich Restaurationen oftmals doch lohnen können
17.04.2012
Generell ist man sich in der Oldtimer-Szene einig, dass sich Totalrestaurierungen ökonomisch gesehen nur in wenigen Fällen lohnen, zu aufwändig sind die Arbeiten, zu gering der Wertgewinn, respektive der Gesamtwert des restaurierten Fahrzeugs.
Für eine vollständige Restaurierung eines Fahrzeugs werden in unseren Breitengraden zwischen Euro 80’000 / CHF 100’000 und ein Mehrfaches davon, je nach Komplexität des Fahrzeugs, Preisen der Teile, usw. verlangt. Die meisten Oldtimer liegen aber unabhängig ihres Zustands unter dieser Preisschwelle. Ein wunderschönes Lancia Gamma Coupé zum Beispiel wird in den nächsten paar Jahren kaum über Euro 20’000 steigen, selbst für die raren Ford Capri RS 2600 bezahlen Sammler heute nur ungern wesentlich mehr als Euro 50’000.
Wenn man aber nur entlang dieser Linien überlegt, macht man vielleicht einen Denkfehler. Eine Restauration hat noch viele weitere Nutzenkomponenten, die teilweise allerdings schwierig zu beziffern sind.
Was sind einem Oldtimer-Liebhaber pannenfreie Ausfahrten wert? Wieviele Teil-Überholungen, Reparaturen oder Notfalleingriffe müssen nicht vorgenommen werden während fünf oder zehn Jahren, wenn das Auto korrekt revidiert und restauriert ist? Was passiert bei einem Diebstahl? Versicherungen nehmen vorliegende Rechnungen oftmals in Betracht, wenn der Verlust abgeschätzt wird. Was, wenn dank einer sorgfältig ausgeführten Restaurierung ein Unfall durch Materialfehler verhindert werden kann?
Es stimmt natürlich trotzdem, dass man viele Totalrestaurierungen unter “Liebhaberei” und “Herzensangelegenheit” abbuchen muss, aber das ist auch gut so. Denn genau solchen Liebhabern und nicht rein ökonomisch rechnenden Menschen ist es zu verdanken, dass wir uns auch heute noch an einem Messerschmitt erfreuen können oder an einem Oldtimertreffen auf exotische Kunststoffautos aus England stossen können.
Also, weiter so!