Kampf dem Rost - Edelstahl für Autokarosserien von Porsche, BMW und DeLorean
      
    
      Rost war in den Sechziger- und Siebzigerjahren der Hauptfeind des Automobils, kein Wunder wurden Lösungen gesucht, die auch unseren Salzwintern widerstehen konnten.
 Edelstahl empfahl sich als wesentlich widerstandsfähigeres Material anstelle von normalem Stahlblech, das gemeinhin im Karosseriebau verwendet wurde. Alleine, kein Fahrzeug-Hersteller wollte diesen mutigen Schritt gehen.
So blieb die Initiative anderen vorbehalten, z.B. der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei in Düsseldorf, die 1967 einen Porsche 911 mit Edelstahlkarosserie bauen liess. 1972 berichtete Heinz Todtmann, der Fahrer des inzwischen vierjährigen 911ers, in der ADAC Motorwelt 3/1972 stolz, dass kein Edelstahlteil am ganzen Auto nach 100’000 km auch nur das kleinste Rostpartikelchen zeige. Der Wagen sah so jugendfrisch aus wie am ersten Tag und dies ohne jegliches Polieren oder Konservieren. Nur gewaschen wurde der Porsche von Zeit zu Zeit, mit Wasser und Spühlmittel!
      
    
Das erste Edelstahlauto war der Porsche aber nicht gewesen, denn bereits 1960 war auf Initiative der Firma Allgeheny Ludlum Steel bei der "Budd Company" ein Ford Thunderbird mit Edelstahl-Karosserie entstanden. Es wurden die normalen Pressen und Materialdicken verwendet.
      
    
1970 entstand ein BMW 2800 CS, dessen Karosserie ebenfalls unter Nutzung von Pressteilen der Serie aus Edelstahl gepresst wurden.
      
    
Der BMW entstand im Rahmen einer Studie der deutschen Edelstahl-Werke AG. Auch hier blieben die Karosserieteile unlackiert.
      
    
Es vergingen aber nochmals 12 Jahre, bis das erste Serienfahrzeug mit Edelstahl-Karosserie entstand. Der DeLorean DMC-12 , vor allem aus der Filmtrilogie “Back to the Future” bekannt, glänzte mit einer Edelstahlkarosserie und Flügeltüren. Doch trotz guter Ansätze war dieser Wagen am Markt aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich. Und blieb der letzte Serienwagen mit Edelstahlkarosserie.
      
    
Von Zeit zu Zeit verwendeten Designer Edelstahl für Showcars oder Prototypen. Gegen den Serieneinsatz sprachen vor allem die deutlich höheren Kosten für das Grundmaterial. Man glaubte nicht daran, dass die Kunden bereit wären, den Mehrpreis zu zahlen, um ein langlebigeres Fahrzeug zu besitzen. Zudem profitierten die Autohersteller natürlich auch vom fortwährenden Ersatzbedarf.
Eine interessante Frage wäre, ob die abgebildeten Porsche 911 und BMW 2800 CS überlebt haben und noch im Einsatz stehen. Vielleicht hat einer unserer Leser hier mehr Informationen?
Weitere spannende Facetten in der Entwicklung des Automobils finden sich in unserem über 250’000 Seiten umfassenden  Zwischengas-Zeitschriftenarchiv , das die Jahre 1903 bis 1990 abdeckt.




























