Das erste turbinengetriebene Strassenfahrzeug kam von Rover
18.12.2011
Pioniertaten zahlen sich nicht immer aus, mit viel Vorschusslorbeeren beschriebene Technologien entpuppen sich oftmals als Sackgassen. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren experimentierten einige Autohersteller mit Gasturbinen. Der Pionier aber war Rover. Bereits während des zweiten Weltkrieges hatten die Rover-Ingenieure Erfahrungen mit Gasturbinen für den Flugzeugbau gewonnen, tauschten aber die erfolgreichen Ergebnisse der Forschungsarbeiten 1942 mit Rolls-Royce gegen die Pläne zu einem V12-Motor, der in Panzer eingebaut werden konnte.
Bereits 1945 begann Rover aber, in Richtung eines gasturbinen-getriebenen Autos zu entwickeln. 1947 lief der erste Prototyp der Turbine. Die Arbeiten waren schwierig und das Geld knapp. Trotzdem konnte Rover 1950 das erste turbinengetriebene Strassenfahrzeug, genannt Rover Jet 1, präsentieren. 100 PS bei 26’000 Umdrehungen und eine Höchstgeschwindigkeit von 85 Meilen pro Stunde (136 km/h) waren die Leistungsdaten (Abbildung oben).
Der Wagen wurde weiterentwickelt und erhielt 1952 eine neue Frontgestaltung, sowie eine stärkere Turbine mit 230 PS. Damit konnte man mit 243,5 km/h den Weltrekord für turbinengetriebene Fahrzeuge einfahren. Der Jet 1 hatte, wie sein kaum bekannter Nachfolger T2 noch ein Standard-Rover-Chassis als Basis.
1956 präsentierte Rover den T3. Als erstes Auto, das spezifisch für den Einsatz einer Gasturbine entwickelt worden war, wies der T3 Vierradantrieb, vier innenliegende Scheibenbremsen und eine GFK-Karosserie auf. Die Leistung dieses zivil aussehenden, aber konzeptionell revolutionären Turbinenwagens betrug 110 PS.
Später folgte noch der T4 (1961) und der Rover-BRM, der für Le Mans (1964, 1965) konzipiert worden war. Schliesslich gab man die Bemühungen um diese Technologie auf.
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