Ungewohnt filigran
Wer meine morgendlichen Blogbeiträge schon etwas länger verfolgt, der wird wissen, dass ich einen Hang zu modelluntypischen Modifikationen an klassischen Autos habe. Dazu gehören auch: Drahtspeichenräder auf Autos, die eigentlich keine Drahtspeichenräder tragen sollten. Etwa die "Pagode" von Mercedes-Benz. Ich denke, in diesem Punkt sind wir uns einig.
Irgendwie verleihen sie dem unaufdringlichen Cabrio statt echter klassischer Eleganz nur ihr verkrampft-überbetontes Missverständnis dieser Excalibur-Nostalgiekutschen aus den Achtzigern. Und doch kann ich nicht anders, als den Besitzer für seinen Mut und seine Eigenständigkeit zu respektieren. Wie viele andere hätten einfach auch "Barockfelgen" draufgeschraubt?
Auch der '55er Ford Thunderbird sieht mit den werksseitig erhältlichen Radkappen, das filigrane Räderwerk nur imitieren, irgendwie ehrlicher aus als mit echten Speichenrädern. Beide Autos sind übrigens genau so auf bringatrailer.com versteigert worden.
"Ja, ja, diese kulturlosen Amis haben eben keinen Geschmack.", wird da mancher vielleicht sagen. Allerdings waren wir Westeuropäer früher kein Stück besser. Da war zum Beispiel dieser AMS-Leser aus Augsburg, der sich 1958 tatsächlich 15-Zoll-Speichenräder auf seine Isabella TS geschraubt hat. Selbst Burkard Bovensiepen rüstete 1967 den BMW 2000 CS Alpina auf Wunsch mit dem drahtigen Radwerk aus – immerhin von Borrani.
In den letzten beiden Fällen wäre der Umbau also sogar "historisch korrekt" und durchaus mit dem H-Kennzeichen vereinbar. Nur ob es sich jemals wieder jemand trauen wird, ist eine andere Frage. Ich glaube, ich brauche eine Isabella…



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