Die vier Leben des Interceptor
Nanu? Vier? Das britische Luxuscoupé mit dem Chrysler-V8 und der riesigen Glaskuppel im Heck wurde doch nur in drei Serien gebaut. Völlig richtig: ab 1966 zunächst mit einem 6,3-Liter-Motor ausgerüstet, steigerte sich der Jensen Interceptor innerhalb von zehn Jahren auf 7,2 Liter, um dann 1976 gemeinsam mit seinem Hersteller Jensen Motors unterzugehen. Doch sein Tod war nur von kurzer Dauer.
Nur acht Jahre später kehrte der Interceptor zurück. Das Unternehmen Jensen Parts and Service, welches eigentlich nur die Ersatzteilversorgung der bestehenden Autos sicherstellen sollte, legte 1984 den äusserlich unveränderten Interceptor Mk IV auf. Technisch wurde er jedoch modernen Standards und vor allem den US-Abgasvorschriften angepasst. Bis 1993 sollen zwischen 11 und 36 Exemplare entstanden sein, ehe auch dieser Firma das Geld ausging.
Doch der Interceptor überlebte auch das. Im Jahr 2007 stellte die Firma V Eight Ltd. den Interceptor S vor, der noch immer wie sein Urahn aussah, unter dem Blech aber moderne Antriebs- und Fahrwerkstechnik verbarg. Der V8 stammte nun von General Motors. Aber es kam, wie es bisher immer gekommen war: Nur drei Jahre später musste auch dieser Lebensretter Insolvenz anmelden.
Die Rechte am Interceptor S übernahm 2010 die neu gegründete Jensen International Automotive, die dem Kuckuckskind mit dem Corvette-Motor gleich den Interceptor R mit kompressorgeladenem Cadillac-V8 zur Seite stellte. Allerdings muss für jeden neuen Jensen ein alter sterben. Trotzdem ist das vierte Leben des Interceptor das bisher längste. Stand August 2023 ist er immer noch bestellbar.

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