Oldtimerfahren im Jahr 2030
Bill Gates soll einmal ungefähr gesagt haben: “Wir überschätzen meist, was in den nächsten zwei Jahren passieren wird, aber gleichzeitig unterschätzen wir die Veränderungen, die in den nächsten zehn Jahren passieren.”
Wenn ich die aktuellen Diskussionen zum Thema “Autonomes Fahren” verfolge, dann sitzen wir genau in diesem Dilemma, nur dass es sich vielleicht um fünf, respektive fünfzehn Jahre handelt, in denen die über- und unterschätzten Veränderungen stattfinden.
Wie also könnte Oldtimerfahren im Jahr 2030, also in rund 15 Jahren von heute, aussehen?
Zuerst einmal sind dann die Autos, die wir noch vor kurzem als Neuwagen gefahren haben, bereits Oldtimer, also z.B. ein Porsche 996, BMW Z8 oder ein VW Golf V. Gleichzeitig haben die ältesten motorisierten Fahrzeuge bereits 140 Jahre auf dem Buckel und die Vorkriegsfahrzeuge der Zwanziger- und Dreissigerjahre rund 100 Jahre.
Fahrzeugdichte und Verkehr dürften bis ins Jahr 2030 kaum abnehmen, zusätzliche Strassen kommen kaum noch dazu. Um dem Verkehrskollaps entgegenzuwirken, setzen Verkehrsplaner und Regierungen auf Fahrerassistenz-Systeme und die Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug. Dies erlaubt eine deutliche Verdichtung des Verkehrs, computergesteuert werden Minimalabstände nach vorne und zur Seite möglich. Die Autos bewegen sich sozusagen wie auf Schienen, gesteuert von allumfassenden Assistenzsystemen.
Wo hat da der Oldtimer noch Platz? Natürlich wird es (hoffentlich) auch im Jahr 2030 noch ältere Fahrzeuge auf den Strassen geben. Diesen wird man wohl eigene Spuren einräumen müssen, gleichzeitig aber deren Zulassung zu den eng gepackten Hauptverkehrsadern verweigern. Wer möchte schon, dass hinter einem ein Altauto fährt, wenn man vernetzt mit 20 cm Abstand von Auto zu Auto durch einen Autobahntunnel fährt und automatisch anhält, wenn der vorderste Wagen stoppt.
Für Oldtimer-Rundfahrten und Rallyes werden die Strassen ganz gesperrt, der übrige Verkehr (automatisch) umgeleitet. Und es gibt im Jahr 2030 eigentliche Reservate, also Strassensysteme, auf denen der Oldtimer willkommen ist. Mit dem Anhänger wird er dort hingebracht und dann kann man sich ohne Angst vor autonom fahrenden Autos austoben.
Das wird allerdings alles eine Stange Geld kosten, denn Strassen sperren oder eigens für alte Autos einzurichten, wird auch im Jahr 2030 teuer sein. So werden wohl mehr alte Autos als heute zum Stehen verdammt sein oder eine der diversen Indoor-Fahranlagen nutzen, um wenigsten etwas Motorwärme abzugeben.
Wird das alles so kommen? Wir wissen es nicht, sind aber gespannt auf alternative Szenarien aus unserer Leserschaft …






















