Als es noch Vorurteile wegen der Automatik gab
28.11.2013
In der Neuzeit ist mindestens jedes zweite Auto mit einer Wandlerautomatik, einem Doppelkupplungsschaltgetriebe oder einer variablen Kraftübertragung, die auf das DAF-Prinzip zurückgeht, ausgerüstet. In den Sechzigerjahren war das noch anders, da mussten die Autohersteller noch argumentieren, wieso insbesondere Männer doch auch einmal zum Automatik-Wahlhebel greifen sollten.
So tat dies auch Volkswagen im Jahr 1968. Und man trug mit der dicken Kelle auf. Die Werbung, die in der ADAC Motorwelt erschien , zeigte sechs Sportwagen mit Automatik respektive automatisierten Schaltgetriebe. Dabei handelte es sich um zwei Chevrolet Corvette, einen Porsche 911, einen Aston Martin DB 6, einen Jensen FF und einen Mercedes Benz 280 SL. Und der Text nahm natürlich auf diese arrivierten Sportwagen Bezug:
“Jeder dieser Wagen hat ein weitverbreitetes Vorurteil über den Haufen gefahren. Das Vorurteil, Autos mit Automatic seien mehr etwas für ältere Damen.
Denn jeder dieser sportlichen Wagen hat ein automatisches Getriebe. Daß sie trotzdem (oder gerade deswegen) alles andere als lahm sind, beweist zum Beispiel der Porsche 911: Er ließ beim 84-Stunden-Marathon-Rennen auf dem Nürburgring die gesamte Konkurrenz weit hinter sich.”
Natürlich ging es dann in der Annonce schnell um den VW Automatic, der ein ähnliches Getriebe wie der siegreiche Porsche gehabt haben soll, ohne Kupplung.
Und am Schluss hiess es dann:
“Was daran unsportlich sein soll, ist uns wirklich unverständlich. Und den Besitzern der obigen Wagen wahrscheinlich auch.”
Im Jahre 2013 kann uns diese Argumentation nur noch ein müdes Lächeln entlocken, denn die Zeiten, als ein Supersportwagen wie der Porsche Carrera GT3 noch mit Handschaltgetriebe erhältlich war, sind inzwischen längst vorbei und auch bei Ferrari werden kaum mehr manuell geschaltete Autos verkauft.
Die Werbung aus der ADAC Motorwelt gibt es wie immer in hochauflösender Form in unserem Zeitschriften-Archiv.