Werden Schweizer Leser von deutschen Oldtimer-Zeitschriften abgezockt?
01.08.2013
Die Problematik ist nicht oldtimer-spezifisch, sondern zieht sich quer durch die ganze Zeitschriftenlandschaft. Aber ärgerlich ist sie für Schweizer Leser deutscher Oldtimer-Zeitschriften trotzdem, insbesondere auch, weil diese Hefte ja nicht zu den billigen Presseerzeugnissen gehören.
Schweizer werden regelrecht abgezockt von den deutschen Verlagen. Beispiele gefällig? Das Heft “Motor Klassik” kostet in Deutschland Euro 4.50, in Österreich Euro 5.10 und in der Schweiz CHF 9.20, was umgerechnet fast Euro 7.50 ergibt. Auch die Kollegen von der Auto Bild Klassik langen kräftig zu. Den deutschen Euro 4.20 und den österreichischen Euro 4.50 stehen Schweizerische CHF 8.50 oder über Euro 6.90 gegenüber. Wir reden hier also von Aufschlägen von über 60% gegenüber dem deutschen Ausgabepreis. Die Oldtimer Markt pflegt eine ähnliche Preispolitik, begnügt sich aber immerhin mit einem Aufpreis von 50%. Die deutsche Octane-Variante tritt mit 27% geradezu moderat auf.
Wie lassen sich diese Preisunterschiede rechtfertigen? Mit höheren Transportkosten? Wohl kaum, denn es dürfte kaum billiger sein, die Zeitschriften nach Wien zu karren als nach Zürich. Mit einer höheren Mehrwertsteuer? Fehlanzeige, den Deutschen 7% stehen hier sogar 2,6% in der Schweiz gegenüber. Logistik-Margen? Schon eher, aber auch die Abonnementspreise weisen ähnliche, wenn nicht noch höhere Aufpreise auf (Motor Klassik kostet pro Jahr in Deutschland Euro 54, in der Schweiz CHF 109.90, also 65% mehr als in Deutschland).
Zwar gab es schon mehrere Anläufe, diese schwierig zu rechtfertigenden Aufpreise seitens des eidgenössischen Preisüberwachers zu senken und selbst der Schweizerische Bundesrat sagte im Frühling 2012 seine Unterstützung zu, doch nichts ist passiert.
Übrigens ist dies kein historisches Problem, denn die Oldtimer Markt kostete 1994 CHF 5.50 und DM 5.50, ein Heft Auto Motor und Sport von 1972 kostete DM 1.80 und CHF 2.20, erst mit der ungleichen Kursentwicklung des Euro zum CHF drifteten die Preise auseinander.
Warum wir dieses Thema gerade heute aufbringen? Der 1. August ist der Schweizerische Nationalfeiertag, da darf man schon einmal für die Interessen eines einzelnen Landes eintreten.
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