Vor genau vierzig Jahren, im April 1973, veröffentlichte die amerikanische Zeitschrift Road & Track die Ergebnisse eines umfangreichen Tracktests von neun Seriensportwagen der unteren Preisklasse. Das Ergebnis war für die europäischen Leser vielleicht fast noch interessanter als für die Amerikaner, denn einen Sportwagen aus den USA suchte man im Bericht vergebens. Das Feld der neun Autos bestand aus Porsche 914 (1.7), Opel GT (1.9), MG Midget, MG B, VW Karmann-Ghia, Triumph Spitfire 1500, Triumph GT6, Fiat 124 Spider und MG B GT.
Der Vergleichstest war mehr als ungewöhnlich, denn die Autos wurden vom Sports Car Club of America ausgewählt und die Disziplinen teilweise extra für den Vergleich erfunden. Hintergrund war eine neue Rennserie, die ausschliesslich mit strassentauglichen und unveränderten Sportwagen gefahren werden sollte und die neun im Bericht von Road & Track verglichenen Fahrzeuge entsprachen genau dem neuen Reglement.
Die Ergebnisse zeigten dann erwartete, aber auch überraschende Sieger.
Bei der Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen (96 km/h) schwang der leistungstarke Fiat 124 Spider mit 12,5 Sekunden obenauf, knapp verfolgt vom Triumph GT6 (12,6 Sekunden) und vom Porsche 914 (12,7 Sekunden). Nur diese drei erreichten auch 90 Meilen pro Stunde bei der Messung. Bei der Messung der Zeit für die Viertelmeile siegte wiederum der Fiat 124 Spider, gefolgt vom Porsche 914, dem MG B und dem Triumph GT6. Interessant waren dann auch die Messwerte, die auf der Rennstrecke zwischen zwei Kurven gemessen wurden. Hier zeigte sich, dass insbesondere der Opel GT sportliche Talente hatte, tauchte er in dieser Disziplin doch meist zuoberst oder unter den ersten Fünf (neben Triumph GT6, Fiat 124, MG B, MG B GT) auf.
Bereits 1973 wurde auch die mögliche Querbeschleunigung auf der Kreisbahn gemessen. Der MG B siegte mit 0,795 g, vor Fiat 124 (0,783 g), Porsche 914, Triumph Spitfire, Opel GT und MG Midget (alle 0,758 g). Überraschende Unterschiede traten bei Bremsprüfungen von 80 auf 40 Meilen pro Stunde zutage. Der Porsche 914 meisterte diese Disziplin am besten mit 78,85 Metern, gefolgt von Opel GT (82,3), MG B GT (84,7) und Fiat 124 (85,3). Das Schlusslicht bildete hier der Karmann Ghia, der 99,1 Meter benötigte. Der Schnellste bezüglich Höchstgeschwindigkeit auf dem Rundkurse von Riverside war der Fiat 124, gefolgt von Opel GT, Triumph GT6 und Porsche 914. Der langsamste war der MG Midget, der aber nur eine Meile auf den Triumph Spitfire verlor.
Die wichtigste Disziplin aus Sicht des potentiellen Rennkonkurrenten war natürlich die erzielbare Rundenzeit und hier lag dann der Triumph GT6 mit 54,4 Sekunden an der Spitze, gefolgt von Opel GT (54,9), Porsche 914 (55,2), MG B (55,2), Fiat 124 (55,4), MG B GT (55,5), Triumph Spitfire (56,3) und MG Midget (57,3). Am langsamsten war wiederum der VW Karmann-Ghia, der mit 58,3 Sekunden nicht wirklich rennsportliche Ambitionen an den Tag legte.
Interessant auch die Schlussfolgerungen der Road & Track Testredakteure. Am wichtigsten für die gute Leistung im Motorsport war die Fähigkeit, möglichst schnell von Kurve zu Kurve zu gelangen, während die aufbaubare Querbeschleunigung weniger relevant zu sein schien. Motorleistung zeigte sich als wichtiger Faktor, aber trotz Vorteilen des Fiat 124 in dieser Disziplin reichte es ihm nur zur fünftbesten Rundenzeit.
Die Empfehlung für den Käufer lautete: Wer bei der Seriensportwagen-Rennkategorie gewinnen wolle, müsse wohl zum Triumph GT6 greifen, wer daneben auch noch komfortabel reisen möchte, solle den Fiat 124 Spider oder den Porsche 914 wählen, wem es nur um den Spass ginge, der sei mit dem Spitfire gut bedient. Und wer beweisen müsse, dass auch Volkswagen Sportwagen baue, der sollte dann halt den Karmann-Ghia kaufen.
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Wäre ein Jensen Healey - damals gerade neu - viel teurer? Er wäre jedenfals viel schneller (um die 8 sec. 0-60 Meilen, und eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 195 km/h.
Und weiter fehlt auch der Datsun 260Z. Auch der hätte diese Auswahl glatt davon gefahren.
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