Unser Blick fällt auf die Abbildung eines Sportwagens. Wir erkennen den Ferrari-artigen Kühlergrill und die Grundzüge der Karosserie, sehen Anklänge von 275 GTS (Front) und 330 GTC (Dachaufbau), doch halt, die Dimensionen scheinen nicht zu stimmen. Auch die vergleichsweise primitiven Stahlräder passen nicht zu einem Sportwagen aus Maranello. Es muss sich aber um ein Frontmotor-Fahrzeug handeln, denn sonst wäre die Lufthutze vorne ja sinnvoll (was natürlich aus effekthascherischen Gründen schon mal vorkommen kann).
Würde der Motor gestartet, hörten wir einen zwar exotischen Klang, aber nichts was an hochgezüchtete italienische Sportwagen klingt. Drei Zylinder in Reihe sängen ein Zweitaktlied, der Motor, Fahrwerksteile und Unterbau stammten nämlich aus dem DKW-Regal, ähnlich wie beim DKW Monza. Aber einen Monza haben wir natürlich nicht vor uns, erst die seltsame Einbuchtung bei der Türe verrät die Herkunft. Solche Trittöffnungen gab es auch beim türlosen Enzmann 506.
Die AR 45/1960 vom 20. Oktober 1960 liefert auf Seite 19 die Erklärung, oder wenigstens Teil davon. Tatsächlich handelt es sich beim abgebildeten Wagen um einen Enzmann 500, der 1960 als Alternative zum bekannten 506 auf VW-Basis vorgestellt wurde. Diese Version sollte das Enzmann-Programm mit einem etwas konventioneller gestylten (Türen!) und für drei Personen ausgelegten Sportwagen ergänzen. Das Dach war als Hardtop ausgeführt und entsprechend entfernbar.
Leider blieb es beim einen Prototyp, zur Serienfertigung kam es nicht. Mit 255 kg Gewichtgserleichterung gegenüber dem normalen DKW und der eleganten Optik hätte das Fahrzeug der Schüpfheimer Karosseriefirma Enzmann eigentlich Chancen haben müssen.
Dann melden Sie sich an (Login).