Die Berliner Automobil-Aussstellung vor 100 Jahren
Bruno von Rotz
13.11.2011
13.11.2011
Im Oktober 1911 zeigten Automobil- und Zubehörhersteller an der Berliner Automobil-Ausstellung, was sie zu bieten hatten. Die Automobil Revue 37/1911 berichtete auf sieben Seiten darüber. Um das Interesse zu wecken und einen Eindruck zu geben, sollen hier nur einige der Highlights (im Artikel werden diese “Clou” genannt”) zusammengestellt werden.
- Die Deutsche Daimler-Motoren-Gesellschaft stellte acht Mercedes-Wagen aus, alle vierzylindrig und sieben von ihnen mit “Cardanantrieb”.
- Auf dem Stand der Benz & Cie. konnten die Zuschauer den Weltrekordwagen mit 200 PS, der 228,96 km/h erreicht hatte, bewundern.
- Die Adam Opel präsentierte einen neuen patentierten Original-Vergaser. Die Fahrzeuge wurden als die solidesten und formschönsten Fahrzeuge, die die deutsche Technik je produzierte, beschrieben.
- E. E. Mathis zeigte den kleinen Baby-Wagen, mit 5’500 nicht nur günstiger, sondern in allen Massen auch kleiner, aber immer noch gross genug.
- Die Gebrüder Stoewer überzeugten durch grosse Sauberkeit der Arbeit. Die Fahrzeuge waren wahre Ausstellungsprunkstücke und technisch hochinteressant.
- N.A.G. stellte neben den vornehmen Luxuswagen einen billigen Kleinen, gedacht für Ärzte und Geschäftsleute. Ein kleines Elektromobil, das von “jeder Dame” chaufiert werden könne, stellte ein “kleines Ideal” an Einfachheit und Gefahrlosigkeit dar.
- Spektakulär war auch der Stand von Ford, wo drei Wagen mit 20 PS und technischen Finessen wie zweigängigem Planetengetriebe, niedergespannter Magnetzündung und mit in das Getriebe eingebautem Generator für nur 3’800 Mark ausgestellt waren. Dieses attraktive Preisniveau wurde vor allem durch das grosse Produktionsvolumen von 40’000 Stück pro Jahr - mehr als die gesamte europäische Fahrzeugindustrie zusammen - ermöglicht.
- Der Fischerwagen aus der Schweiz, ausgerüstet mit dem ventillosen Fischermotor mit eigenartiger Motor-Schiebersteuerung und originellem Dreiganggetriebe machte seine Aufwartung.
- Turicum, eine Klasse für sich durch den einzigartigen Reibradantrieb, zeigte einen neuen Vierzylinderwagen mit Thermosyphonkühlung.
- Martini, eine der ältesten Automobilfabriken, brachte fertige Fahrzeuge mit 20, 30 und 40 PS, alle mit Vierzylindermotoren mit Aluminium-Gehäuse ausgerüstet, nach Berlin.
- Auch neue Bauformen, z.B. mit Fahrersitz vorne zentral (siehe Bild) wurden präsentiert.
- Einen grossen Teil der Ausstellung war der Zubehörteil-Industrie gewidmet, die grösste Präsenz hatte darin die Robert Bosch, die sich nahezu auf allen Ständen breit tat, tatsächlich zeigten 86,7% der Anbieter Bosch-Zubehörteile. Bosch zeigte unter anderem eine magnet-elektrische Anlassvorrichtung, die, wie Bosch damals hoffte, noch zu einer wirklichen Anlassvorrichtung heranwachsen würde.
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