Wem winkt das Glück?
Von 1964 bis 1971 fuhr der Schweizer Pilot Jo Siffert exakt 82 Rennen für Porsche. Beim ersten Triumph des Porsche 917 – ein Modell, mit dem sich das Image der Marke von Grund auf verändern sollte – sass er am Steuer.
Mit einem einzigartigen Porsche 911 GT3 RS „Tribute to Jo Siffert“ würdigt Porsche den viel zu früh verstorbenen Schweizer Rennfahrer und erinnert zugleich an eben jenen ersten Sieg des legendären 917 vor bald 55 Jahren.
1968 hatte die FIA überraschend das Reglement zur Markenweltmeisterschaft geändert und die Hubraumgrenze wurde auf fünf Liter angehoben – zusätzlich die nötige Stückzahl zur Homologation auf 25 Fahrzeuge reduziert. Der Dreiliter-Porsche 908 war nicht mehr konkurrenzfähig.
Ein neues Fünf-Liter-Auto musste her – der 917. Seine Erfolgsbilanz ist bis heute legendär: Nach der Sportwagen-Weltmeisterschaft im ersten Einsatzjahr 1969 schafften Hans Herrmann und Richard Attwood 1970 den begehrten Triumph in Le Mans. Diesen bis dahin grössten motorsportlichen Erfolg für Porsche konnten Helmut Marko und Gijs van Lennep 1971 wiederholen. Mit den über 1000 PS starken Turbo-Ausführungen 917/10 und 917/30 als Weiterentwicklung des 917 dominierten George Follmer 1972 und Mark Donohue 1973 die nordamerikanische CanAm-Serie.
„Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1969 haben wir zu einem grossen Teil Jo Siffert zu verdanken. Er war klar der schnellste Mann in unserem Team“, erinnerte sich der ehemalige leitende Renningenieur Peter Falk 2018 an den Schweizer. Von zehn Rennen gewinnt Porsche in dieser Saison sieben.
Fünf dieser Siege holte Siffert zusammen mit dem Briten Brian Redman und einen mit Kurt Ahrens – jenen am 10. August 1969 beim Eröffnungsrennen der neuen Rennstrecke in Zeltweg. „Unser Sieg in Zeltweg war der Start der Erfolgsgeschichte des 917 und es war für mich eine grosse Freude und Ehre mit Jo das Cockpit teilen zu können“, sagt sein Weggefährte Ahrens.
Zudem gab es mit Herbert Müller im Lola T70 auf dem zweiten Platz einen Schweizer Doppelsieg. Nur ein Jahr später feierte Siffert an selber Stätte einen seiner allergrössten Erfolge mit dem GP-Sieg beim Grossen Preis von Oesterreich.
Das war der erste von vielen Rennerfolgen des 917, der anfangs aufgrund der hohen Geschwindigkeiten und Aerodynamik als schwierig zu fahren galt.
Das Einzelstück 911 GT3 RS “Tribute to Jo Siffer” haben die Experten der Porsche Exclusive Manufaktur im Rahmen des Sonderwunsch Programms aufgebaut. Ab August 2024 ist das Fahrzeug zunächst in den Schweizer Porsche Zentren zu sehen, bevor es eines der Highlights auf der Messe „Auto Zürich“ (7. bis 10. November 2024) sein wird. Der Käufer wird dann unter allen Interessenten nach dem Zufallsprinzip ausgelost.
Joseph „Jo“ Siffert geniesst in der Schweiz selbst 50 Jahre nach seinem Tod Kultstatus. Der gebürtige Fribourger war ein überaus talentierter, charismatischer Rennfahrer. Seine Liebe zum Motorsport hat Siffert intensiv gelebt: Insgesamt 298 Rennen hat er in elf Jahren bestritten. Manchmal nahm er am selben Wochenende an mehreren Wettbewerben teil. „Jo Siffert hat zusammen mit Kurt Ahrens durch den Sieg bei Zeltweg 1969 die Erfolgsgeschichte des 917 eingeläutet.
Die Familie von Jo Siffert war in den Aufbau dieses ganz besonderen 911 GT3 RS eng eingebunden. Neben seinem Sohn Philippe, der zwischen 1991 und 2003 selbst Formel-Ford- und Formel-3-Rennen gefahren ist, begleitete auch sein Enkel Jérémy Siffert den Projekt-Workshop in Zuffenhausen.
„Die Entstehung dieses Porsche zu Ehren meines Vaters unmittelbar mitzuerleben, war ausgesprochen spannend“, sagt Philippe Siffert. „Mit viel Liebe zu historischen Details und handwerklichem Können auf höchstem Niveau haben die Mitarbeiter der Porsche Sonderwunsch Manufaktur einen ohnehin schon raren 911 GT3 RS in ein absolutes Unikat verwandelt – Jo-Siffert-Spirit inklusive.“
Das Bild oben stammt übrigens vom 1000 km Rennen in Spa Francorchamps, das Jo Siffert zusammen mit Brian Redman gewonnen hat. Das Vipergrün zog sich schon über die gesamte Nase des Autos, während es beim ersten Rennen in Österreich nur die Kotflügel, wie nun beim 911 GT3 RS gezeigt, flankierte.





















