Erschaffen statt gaffen
Man kennt das: auf der Gegenfahrbahn hat sich ein grösserer Unfall ereignet und auf der eigenen Bahn staut es sich auch. Denn viel zu viele Autofahrer müssen das Blechgefledder mindestens bestaunen und manchmal sogar fotografieren. Weil das nicht nur lästig, sondern vor allem moralisch fragwürdig ist, hat der Dresdener Fotograf Amac Garbe seine Serie "Unfallwagen" ins Leben gerufen.
Seit 2009 verwandelt er Spielzeugautos der Marke Siku in ebenso schwer beschädigte wie äusserst realistische Wracks. Das ist nicht nur aus modellbauerischer Sicht interessant, unterliegen die dickwandigen Zinkgusskarosserien doch ganz anderen Kräften als die grossen Dünnblech-Vorbilder mit ihren Knautschzonen und erfordern für ein korrektes Schadensbild bisweilen ausgiebigen Werkzeugeinsatz.
Vor allem aber ist es ein Protest gegen die Unfallberichterstattung der Boulevardpresse, die gerne einmal die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet und allerlei selbsternante Sensationsreporter auf den Plan ruft. Auf Garbes Fotografien hingegen kann man sich guten Gewissens von der brutalen Ästhetik eines völlig zerstörten Automobils faszinieren lassen – garantiert ohne Stau oder Personenschäden.





























