Vespa Extreme, Freiheit auf – Altreifen!
Weite und Freiheit, ein Motorrad oder offener Wagen und das Limit ist nur der Horizont. Die Bilder sind uns bestens bekannt. Meistens bilden eine Küstenstrasse oder die Weite des amerikanischen Südwestens die passende Kulisse.
Neulich aber bin ich auf eine Szene gestossen, deren Idee von Freiheit auf Rädern völlig anders aussieht. Junge Männer und Frauen in Indonesien nennen sich «Rebel Riders», «Sangbrut Family» oder auch die «Wani Ceroboh Crew» und bezeichnen sich als Menschen, die auf und mit der Strasse leben. Ihre Identifikation finden sie in ihren extrem umgebauten Vespas. Oder weit präziser ausgedrückt: Mit verrückten Konstrukten, die oft nichts weiter als ein grosses Gerüst aus Vierkantrohren sind, auf dem möglichst viele Freunde irgendwie, meist kauernd auf den Verstrebungen Platz finden. So fahren sie knatternd, oft mit wehenden Fahnen an ihren Fahrzeugen durch die Strassen und erkunden damit das Land.
Organisiert ist die Szene über die Sozialen Medien und mancher der Fahrer oder die Gruppe der «Konstrukteure» führen einen eigenen Account. Ihre Extrem-Vespas bauen sich die jungen Leute – auch Frauen helfen mit, was auf der grossmehrheitlich von Muslimen bewohnten, riesigen Inselgruppe eher erstaunt – aus Schrott und buchstäblichem Abfall, den sie finden, zusammen. Manche fahren etwa ganze «Christbäume» aus alten Petflaschen spazieren. Ein besonderes Merkmal ist beispielsweise auch die Verwendung möglichst vieler Altreifen. Oft werden lose Reifendecken mit Draht an einen einigermassen die Luft haltenden «Pnö» noch zusätzlich drangebunden. Andere, meist alte Autoreifen auf Stangen aufgereiht, rollen oft mit – ohne dass dem Betrachter klar wird, ob sie das Fahrzeug wirklich mittragen oder nur einfach dran gebaut wurden – wegen dem Look und der schieren Grösse. Denn Grösse scheint wichtig. Aus einfachen Beiwagen sind mittlerweile wahre fliegende Teppiche entstanden, immer angetrieben von einem oder gar mehreren Vespa-Antriebsblöcken. Was mich persönlich beeindruckt ist, dass – wie so oft, wenn irgendwelche Motoren involviert sind – Menschen ihre Passion, gar eine Familie von Gleichgesinnten finden, indem sie sich ein Motorfahrzeug bauen, daran herumtüfteln und damit am Ende in einem Affenzahn die Strasse runter rasen. Irgendwann werde ich da mal eine Mitfahrgelegenheit suchen – Fortsetzung folgt – möglicherweise!
Wie das ausschaut – und mehr noch wie es tönt! – finden sie hier:





















