Wer teilt schon gerne?
Ein Frevel? Ich habe am Wochenende die Klassiker stehen lassen und mich nur mit dem Alltagsauto bewegt. Das Ziel waren verschiedene Flohmärkte im Elsass und die Jagd nach Trouvaillen aus den Spielkisten vergangener Tage. Um mich rasch von einem Ort zum nächsten zu bewegen und um gegen die Hitze gewappnet zu sein, aber auch damit ich dem Stau in Ruhe entgegensehen konnte und generell ohne besondere Vorsicht irgendwo parken konnte, habe ich mich – eher ungewöhnlich – zum Einsatz des Alltagsautos entschieden. Im Nachhinein war dies eine gute Entscheidung, denn wie immer, wenn ich unterwegs bin, geht dies mit einigen «Spuren» im Wageninnern einher.
Ich gebe es zu, meine Autos sind nie klinisch sauber, weder innen noch aussen. Im Gegenteil: Das hochreine, polierte und innen staubfreie Auto bereitet mir stets ein gewisses Unbehagen. Ich mag es, mich in meinen rollenden vier Wänden heimisch zu fühlen. Und dazu gehört es wohl auch – in einer womöglich sehr archaischen Form – mein Revier abzustecken. Auf langen Reisen liegt darum schon mal eine Getränkeflasche irgendwo unter dem Sitz, ein Kekspapier in der Mittelkonsole, die Spuren meiner Schuhe finden sich auf dem Teppich und irgendwelche Kassenzettel flattern umher, etwa solche von einer Tankstelle. Ja, das müsste alles nicht sein und jedesmal, wenn mir als erstes eine leere Getränkeflasche aus dem Auto fällt sobald ich die Türe öffne, wirkt das etwas unkultiviert. Aber es ist manchmal unvermeidlich.
Die Vorstellung, dass man dereinst sein Auto teilen könnte und sich quasi in einem Abo einen Wagen holt ist für mich deshalb völlig abwegig. Ja, nach meinen Schilderungen wird auch niemand mit mir das Auto teilen wollen. Ich kann das verstehen – nein, ich bin sogar froh darum! Denn mein Auto ist meine Höhle. Da fallen Späne oder eben Schokopapierchen und anderes. Ich kann es ebenso verstehen, wenn all jene, die mit ihrem Wagen mit grösster Sorgfalt umgehen, für solch ein Szenario den Begriff "Höhle" als sehr treffend bezeichnen. Meine Alltagsautos aber sind Werkzeuge, Utensilien zum Zweck der Fortbewegung und der Fokus liegt da ganz woanders – bis ich ab und zu die Tür öffne und denke, das Mass sei wieder einmal voll. Dann gibt es ein, zwei meditative Stunden, in denen das Gebrauchsautomobil komplett ausgeräumt, eingeseift, gestriegelt und glanzpoliert wird.
Aktuell ist das ein 2007er-Fiat 500, den ich seit 2008 fahre. Ein früher "Neuer", den ich mit 998 km übernommen habe und der aktuell 284'000 Kilometer auf dem Buckel hat. Nein, so glänzen wie auf dem Bild (oben) tut er eher selten.
Zum Stichwort "teilen" aber habe ich noch eine Ergänzung: Spritrechnungen, die teile ich jeweils ganz gerne!























