"Bella Macchina" aus Hessen
19.11.2023
Konkurrenz belebt das Geschäft. Das wussten nicht nur Günther Irmscher und Klaus Steinmetz. Auch Virgilio Conrero musste 1974 seine Alleinherrschaft als Italiens führende Instanz in Sachen Opel-Tuning aufgeben. Gino Carenini hatte nämlich zusammen mit seinem Bruder Silvano gewagt, in Caselle di Selvazzano bei Padua ebenfalls einen Frisörbetrieb für Rüsselsheimer Motoren zu eröffnen.
Die Idee dazu hatten die Brüder aus Deutschland mitgebracht. Bevor sie sich mit "Tuning Carenini" selbstständig gemacht haben, hatten sie als Mechaniker bei Irmscher in Winnenden gearbeitet und die Rallyewagen des Opel-Werksteams betreut. Hierbei war Gino 1973 unter anderem als Chefmechaniker zuständig für den Ascona eines gewissen Walter Röhrl. Die Careninis machten ihre Sache anscheinend recht gut, denn ihr Opel musste sich in der Rallye-EM nur dem Lancia Stratos von Sandro Munari geschlagen geben.
Als die Rüsselsheimer ab 1974 ihr Rallye-Geschäft nicht mehr von Irmscher erledigen liessen, sondern mit dem "Opel Euro Händler Team" selbst in die Hand nahmen, kehrten Gino und Silvano nach Italien zurück mit den eingangs geschilderten Folgen. Auch Walter Röhrl schienen die Fähigkeiten Careninis beeindruckt zu haben. Denn als der Regensburger für die Saison 1978 zu Fiat wechselte, verlangte er in seinem Vertrag explizit seinen ehemaligen Opel-Freund als Chefmechaniker.
Fiat akzeptierte die Bedingung – und Gino Carenini weichte für eine Saison seine Markenbindung auf. Mit Walter Röhrl blieb er bis zu seinem Tod im August 2019 eng befreundet. Der eingangs gezeigte, von Tuning Carenini aufgebaute Opel Kadett GT/E Gruppe 2 wird am 25. November von RM/Sotheby's in München versteigert.