Teure Bond-Autos?
28.07.2023
Der Aston Martin V8 aus dem Jahr 1973 geht im Angebot der Versteigerung von RM/Sotheby’s in Monterey (17. bis 19. August 2023) mit über 200 Autos fast ein wenig unter, aber spätestens wenn man den Estimate von USD 1,4 bis 1,8 Millionen liest, wird einem klar, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen V8 handeln kann, wie die Chassisnummer V8/10596/R eigentlich implizieren würde.
Tatsächlich wurde das Auto im James-Bond-Film “The Living Daylights” von 1987 verwendet und der Aston brillierte damals auf einem vereisten See und bei rasanten Fahrmanövern. Einige Q-Tricks verhalfen dem Wagen nicht nur zu einer imposanten Weitsprung-Fähigkeit, sondern auch zum Vorwärtskommen auf Skipisten. Und dies ohne Allradantrieb.
Eigentlich stammte der Aston Martin V8 ja aus den frühen Produktionsjahren und wurde am 27. Oktober 1973 fertig. Lackiert in Tudor Green metallic und mit Einspritzung und Automatik ausgerüstet, taugte er sicher bestens als Gentleman-Transportmittel.
13 Jahre später kam die Filmgesellschaft EON in den Besitz des inzwischen wohl nicht mehr ganz taufrischen und damit günstigen Astons. Der Wagen wurde in der Folge den aktuellen V8-Modellen mit diversen Kunststoffteilen angenähert. Ein Schiebedach wurde installiert, die Räder und die Farbe den übrigen Filmautos angepasst. Einen Motor und ein Getriebe wurden für die Stunts als unnötig angesehen, schliesslich ging’s auf der Skipiste ja den Berg hinab.
Mit dem Ende des Films wurde der Wagen Nummer 10 dann nicht mehr weiter benötigt und er ging Jahre später in eine Filmautosammlung über.
2021 wurde der Wagen von einem Privatier übernommen, der damit auch wieder fahren wollte. Entsprechend wurde ein passender V8 samt Getriebe besorgt und eingebaut.
Selbst der Düsenantrieb wurde “gangbar” gemacht, zumindest visuell. Jetzt aber soll das Film-Coupé für USD 1,4 bis 1,8 Millionen einen neuen Besitzer finden in Monterey.
Wer nun denkt, damit würde ein neuer Rekord für Bond-Autos erzielt, täuscht sich. Denn bereits im September 2022 konnte der Aston Martin DB5, der im Film “No Time to Die” von 2021 in vielen Stunts malträtiert wurde, von Christie's für imposante GBP 2,922 Millionen veräussert werden, das wären zum heutigen Zeitpunkt USD 3,77 Millionen.
Dabei hatte der verkaufte DB5 mit Ausnahme der Form nur wenig mit einem Aston Martin zu tun, denn die Technik kam teilweise von BMW oder stammte von Rallyecross-Fahrzeugen. Das Chassis wurde extra für den Zweck angefertigt und die Karosserie darübergestülpt. Eine Strassenzulassung dürfte das Teil auch kaum gehabt haben. Aber Bond zieht halt immer …