Der Vater der Ennstal-Classic ist tot – Nachruf Helmut Zwickl
Helmut Zwickl hat vor rund 33 Jahren mit der Ennstal-Classic eine Oldtimerveranstaltung der Superlative gegründet. Am 9. Februar ist der ehemalige Motorsportjournalist im Alter von 85 Jahren gestorben.
Der gelernte Drogist hatte überhaupt keine Ambitionen in diesem Beruf alt zu werden. Bereits 1963 stand er beim Grossen Preis von Monaco in der Boxengasse und blieb dem Motorsport über das Millennium hinaus treu. Er berichtete für den Kurier, die Autos Revue, auto motor und sport, die Auto Zeitung, Motorsport aktuell und Speedweek. Neben zahlreichen eigenen Büchern stand sein Name auch immer wieder im Auto-Jahr. Seine Beobachtungen waren kritisch und voll von feiner Ironie.
Als die Fahrerlager immer unpersönlicher und seine Fragen mit nichtssagenden Standardphrasen beantwortet wurden, kehrte er dem aktuellen Rennsport den Rücken. Ich erinnere mich genau, wie er mir in Monaco klagte, dass er nun schon seit über zwei Stunden auf irgendeinen der jungen Rennfahrer warten würde und dass er das nun langsam satt hätte. Denn was der dann sagen würde, wäre am Ende ja doch nicht wirklich brauchbar. Das Arbeitsverhältnis zwischen Fahrern und Journalisten wurde immer unpersönlicher, was in der heutigen Berichterstattung ganz deutlich erkennbar ist.
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Helmut Zwickl mit seinem Freund Jochen Rindt
Sein Netzwerk war jedoch inzwischen so gross, dass er es nach seiner journalistischen Karriere mit in die Oldtimer-Szene brachte. Nicht einfach so kamen sie alle mindestens einmal nach Gröbming: Sir Stirling Moss, Jochen Mass, Hans-Joachim Stuck (auf dem Titelbild im Porsche 956 Gr. C), Nigel Mansell, Sebastian Vettel, John Surtees, Hans Hermann, Rauno Aaltonen, David Coulthard, Arturo Merzario, Nino Vaccarella, Dieter Quester, Gerhard Berger, Mario Illien, "Mr. Bean", Brian Johnson, Hermann Mayer und noch viele mehr. Mit viel Herzblut und Engagement wurde die Ennstal-Classic jährlich grösser und bedeutender.
Ich erinnere mich noch gut, wie wir – Helmut, Michael Glöckner und ich – am gemeinsamen Frühstück im Sauber-Motorhome beim Grossen Preis von Ungarn 1991 zum ersten Mal die Idee einer "Ennstal-Classic" hatten. Schon ein Jahr später wurde sie wahr: ein erster Versuch mit nur 46 Autos am Start, aber Walter Röhrl und Karl Wendlinger waren bereits mit von der Partie.
Nun ist Helmut im 86. Lebensjahr nach längerer Krankheit zu seiner letzten Sonderprüfung gestartet. Da wir wissen, dass er nicht mehr zurückkommen wird, vermissen wir ihn schon jetzt. Danke Helmut für deine jahrelange Freundschaft!
Helmut Zwickl mit seiner Tochter Jenny






















