Ercole Spada ist einer der bedeutendsten Designer der Sechziger- bis Neunzigerjahre und trotzdem vielen kaum bekannt. Neben Fahrzeugen wie dem Alfa Romeo Junior Zagato, Alfa Romeo 2600 SZ, Ford GT 70 oder mehreren Serien der BMW 5-er- und 7-er-Reihe schuf er auch den Aston Martin DB4 Zagato, sein Erstlingswerk! Gestern weilte Spada, mittlerweile 74 Jahre alt, in Luzern im Verkehrshaus, um den nur 19 Mal gebauten Aston Martin digital zu vermessen.
„Ich erinnere mich noch genau, wie John Wyer 1960 bei Zagato auftauchte und nach einem Auto verlangte, das in der Lage sei, die Ferrari beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu schlagen. Als Basis-Auto war ein Aston Martin DB4 gesetzt und meine Aufgabe war es, das Auto leichter zu machen und eine aerodynamischere Karosserie zu entwerfen“, erzählte Spada. Er schuf nicht nur irgendeinen schnelleren Aston Martin sondern - zumindest aus heutiger Sicht - eine Ikone des Sportwagenbaus.
Anstelle von Stahlblech kam Aluminium zum Einsatz, weitere wichtige Kilogramme wurden mit Plexiglas anstelle von Glas bei den Scheiben eingespart. Das Auto, 1961 in Le Mans von den Franzosen Jean Kerguen und Jacques Dewes gefahren, schied zwar nach 286 Runden aus, im Jahre darauf schafften sie gerade mal die Hälfte der Runden vom Vorjahr und beide Male war der Grund eine schadhafte Zylinderkopfdichtung.
Aus den kühnen Träumen von John Wyer, die Ferraris zu schlagen, wurde nichts, nicht einmal Spitzenpiloten wie Jim Clark oder Roy Salvadori schafften es. 1961 lenkte Salvadori den Zagato hinter dem siegreichen Ferrari 250 GT SWB von Mike Parkes bei der RAC- Goodwood-Tourist-Trophy auf den 2. Platz. Das war’s dann auch schon. Der Aston Martin DB4 Zagato wies gegenüber den Ferrari SWB und später den GTO immer ein höheres Ausgangsgewicht auf, ausserdem dürften auch die Motoren der italienischen Derivate über eine höhere Leistung verfügt haben.
Ercole Spada meinte, sein Werk heute betrachtend. „Der Entwurf überzeugt immer noch. Die Linien des Autos widerspiegeln die geduckte, dynamische und aggressive Spannung einer Raubkatze vor dem Sprung.“
Mit gutem Grund zeigte er sich stolz, denn mit seinen damals 23 Jahren hatte er ein wahres Meisterwerk geschaffen. Kein Wunder machte der gebürtige Mailänder dann bei Zagato als Chefdesigner Karriere.
Nach der Arbeitsweise von früher gefragt, schmunzelte Ercole Spada: „Die ersten Skizzen wurden von Hand angefertigt, dann ging’s auf’s Reissbrett. An Computer und dreidimensionale Zeichnungen, wie sie heute Standard sind, dachte damals noch niemand“.
Und dass man heute Autos mit einem grossformatigen Scanner mittels Laser abtasten und in ein digitales Modell umsetzen kann, davon hätten die Zagato-Mannen im Jahr 1960 nicht mal zu träumen gewagt.
Auch das Verkehrshaus Luzern freute sich über den berühmten Gast: „Wir freuen uns natürlich, dass uns mit Ercole Spada einer der wichtigsten Auto-Designer besucht. Gleichzeitig sind wir auch etwas stolz, eine solche Ikone wie den Aston Martin DB4 Zagato in unserer Sammlung zu haben, wir haben dieses Modell gerne für den “digitalen Scan” zur Verfügung gestellt“.
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