Ein Besuch der Autoworld Brüssel lohnt sich stets, nicht zuletzt wegen der dort gezeigten Sonderschauen. Derzeit ist das einhundertste Jubiläum des italienischen Design- und Entwicklungsbüros Carrozzeria Zagato - eine der wenigen Überlebenden dieser einst florierenden Branche - Thema einer Ausstellung. Den Besucher erwartet allerdings keine umfassende Werkschau, so fehlt etwa das in einem anderen belgischen Museum untergebrachte Miniauto Zagato Zele aus der Mahy-Sammlung. Dennoch ist die Sonderschau beeindruckend, der Reiz der Ausstellung liegt in Bandbreite der Exponate.
Insgesamt fast 90 Jahre Firmengeschichte
Anhand von 15 ausgewählten Fahrzeugen meist italienischer Provenienz werden in drei Segmenten immerhin fast 90 Jahre Firmengeschichte dargestellt (eigentlich wären es sogar 16 Exponate, wenn man den Alfa Romeo 2600 Sprint Zagato von 1965 aus der permanenten Ausstellung in der Empore hinzunimmt). Das älteste Auto der Schau ist ein Alfa Romeo 6C 1750 Gran Sport Zagato von 1932, das jüngste Exponat - der auf einem Audi 3 basierende Zagato Zuma - ist vom Baujahr 1998.
Beulen müssen nicht immer schlecht sein
Beginnen wir mit gestalterischen Gemeinsamkeiten: Fast alle gezeigten Autos tragen das für Zagato typische "Z" auf den vorderen Kotflügeln (und nicht nur da!). Auch die "doppio bolla", zwei beulenartige Ausbuchtungen im Fahrzeugdach - meist "double bubble" genannt - ist an einigen Exponaten zu entdecken. Doch das dürfte es dann auch schon an Gemeinsamkeiten sein. Denn im Laufe der Zeit finden sich bei Zagato rundliche Karosserieformen ebenso wie scharfkantige. Erstaunlich ist aber vor allem die Vielfalt des Designs. Nun lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten und die Schönheit soll ja im Auge des Betrachters liegen, so dass an dieser Stelle Zurückhaltung geboten erscheint.
Unstrittig dürfte wohl sein, dass der von Ercole Spada (*1937) gestaltete Aston Martin DB 4 Zagato ein Meilenstein des Designs ist, der aus jedem Blickwinkel perfekt zu sein scheint. Nicht zuletzt wurde er kürzlich aus diesem Grund in der Düsseldorfer Ausstellung "PS: Ich liebe dich" in einem Museum präsentiert. In Brüssel erwartet den Besucher direkt am Eingang ein dunkelgrüner DB4 mit dem Zusatz "Sanction 3". Damit ist gemeint, dass es sich um ein erst nach 1987 durch Zagato nachträglich gebautes Fahrzeug handelt (Aston Martin selbst hatte in den Jahren 1960/61 insgesamt 19 Exemplare der Designikone hergestellt). Auf eine Diskussion über die Originalität von Fahrzeugen soll hier indes verzichtet werden, da dies im Hinblick auf das Design unerheblich erscheint.
Design ist Geschmackssache
Doch es finden sich auch Fahrzeuge, deren Design polarisiert. Dies gilt zunächst für den Alfa Romeo SZ von 1992, dem ob seiner ungewöhnlichen Erscheinung der Spitzname " il Mostro" (das Monster) verpasst wurde. Und auch der Autech Zagato Stelvio AZ 1 von 1991 (auf Nissanbasis) trägt das berühmte "Z". Doch auch dieses Auto ist äußerst gewöhnungsbedürftig.
So befinden sich auf beiden Seiten der Motorhaube an Ohren erinnernde, hutzenartige Gebilde, die Rückspiegel enthalten. Dieses Stilelement wird auch am Fahrzeugheck abgemildert aufgegriffen. Ungewöhnlich sind ferner die sog. NACA-Öffnungen an den Rädern- dergleichen findet man sonst ja eher auf Motorhauben. Mit Ausnahme des Autech und des Aston Martin tragen die sonstigen Exponate italienische Namen. Fiat ist mit zwei Exemplaren vertreten: Zum geschickt neben dem DB4 platzierten seltenen 8 V (Otto Vu) von 1955 gesellt sich der in Rennen erfolgreiche Fiat 750 Zagato Abarth von 1958 mit dem charakteristischen "double bubble"-Dach.
Das Monster von Alfa Romeo
Das zweite Ausstellungssegment zeigt ausschließlich Autos von Alfa Romeo. Außer den schon erwähnten 6C von 1932 und dem "Mostro" sind dies der auf der Giulietta basierende Alfa Romeo SZ "Tonda" mit seinem knappem Rundheck von 1960, der Alfa TZ 1 auf Basis der Giulia aus den frühen Sechzigern sowie der ebenfalls von Ercole Spada stammende Alfa Romeo GT 1300 Junior Z von 1971. Auf ihn geht auch ein weiteres Coupé zurück: der bereits erwähnte Alfa Romeo 2600 SZ aus der permanenten Ausstellung der Autoworld.
Ausschliesslich Lancias im dritten Teil der Ausstellung
Der dritte Teil der Ausstellung enthält ausschließlich Lancias und zwar aus den Jahren 1958 (Appia) bis 1992 (Hyena). Gezeigt werden ferner eine Flaminia Sport von 1966, eine Flavia 1800 Sport (mit eigenwilliger Fenstergestaltung) von 1963 sowie eine Fulvia von 1971- natürlich sämtlich mit dem Namenszusatz "Zagato".
Weitere Informationen
Informationen zur Autoworld finden Sie auf der Website von Autoworld Brüssel .
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