Am Wochenende vom 7. und 8. Oktober 2017 fand bereits die fünfte Austragung der Gedenkfahrt des Michaelskreuzrennens in Root im Kanton Luzern statt. Heute gibt es kaum mehr Zeitzeugen der sechsmal durchgeführten Bergrennen zwischen 1923 und 1933.
Die anspruchsvolle Strecke der Gedenkfahrt führte wie einst vom Start in Root auf 440 m.ü.M. auf ihren 3,42 km durch acht Haarnadelkurven auf eine Höhe von 745 m.ü.M..
Besseres Wetter als erwartet
Der Samstag zeigte sich, gegen allen Erwartungen, wettertechnisch von seiner allerbesten Seite. Traumhaftes Herbstwetter mit milden Temperaturen liess bei den Fahrern wie auch den zahlreichen Helfern viel Freude aufkommen. Die zahlreichen Fans genossen im Gartenrestaurant den lauen Herbsttag bei Kürbiscrèmesuppe und anderen herbstlichen Leckereien.

Für den Sonntag erwartete man dann aber nasses Wetter, doch für einmal lagen die Wetterpropheten daneben und so musste nur der erste Lauf auf feuchter Strecke gefahren werden. Beide Läufe vom Nachmittag konnten unter trockenen Bedingungen gefahren werden. Einzig die tückisch zu fahrende "Waldkurve" blieb immer feucht und rutschig.
Langes Seil zur Rettung
Es gab nur vereinzelte Programmunterbrüche infolge Ausrutschern oder stehen gebliebenen Fahrzeugen. Bei Fahrfehlern kamen die Auto auf dieser Strecke sowieso nur ganz selten auf der Fahrbahn zum Stehen, meist verabschiedeten sie sich in die angrenzende Wiese, wo dann mit Traktor und mindestens 50m langem Seil (so ein Funkspruch der Streckenposten) geholfen werden musste.
Die Strecke ist fordernd und sehr abwechslungsreich, sie bereitet auch in nicht wirklich schnellen Rennwagen viel Spass. So wurde auch der Aero A30 Special mit seinen 40 PS zum grossen Publikumsliebling. Der Sound des Zweitakters mit Frontantrieb war auch aus der Entfernung derartig infernalisch, dass die Zuschauer jeweils einen hochkarätigen und überaus schnellen Rennwagen erwarteten.
Lange kam dann jeweils nichts, bis schliesslich der orangefarbene Aero auftauchte. Gemütlich, aber laut zog er dann jeweils an den begeisterten Zuschauern vorbei. Leider wurde er Opfer eines Motorbrandes, der ihn lahmlegte, so dass er nicht an allen Läufen teilnehmen konnte.
Feuer war sowieso ein Thema. Beim Warten auf die Rückführung durchdrang plötzlich eine laute Stimme die gemütliche Atmosphäre: “Ein Feuerlöscher, wer hat einen Feuerlöscher?” Qualm stieg aus den Lüftungsschlitzen der AFF Motorhaube. Kaum geöffnet loderte da auch schon das Feuer rund um die Weber-Vergaserbatterie. Der Feuerlöscher war dann doch nicht nötig, da ein hilfsbereiter "Bläser" das Feuer rasch zum Erlöschen brachte.
Rennpremiere
Zum ersten Mal kam einer der zehn gebauten MG R-Type, dem einzigen Monoposto der englischen Sportwagenschmiede, unter seinem neuen Besitzer zum Einsatz. Ein technisch höchst interessantes Auto, das jedoch schlussendlich die Erwartungen in Abbington nicht wirklich erfüllen konnte. Aus heutiger Sicht aber ist dieses Auto eine absolute Augenweide.
Überhaupt war das Vorkriegsfeld gut ausgestattet, standen doch fünf MGs und ein Bugatti mit Kompressoraufladung am Start. Ein weiteres Vorkriegsauto, das unbedingt erwähnt werden muss, war der Morris Cowley Single Seater von 1926. Der Vierzylinder-Motor mit seinen 1800ccm bringt 40 PS auf die Hinterachse.
Das Auto ist derartig klein und eng gebaut, dass man das Gefühl bekommt, der Fahrer müsse es überziehen. Geschalten wird, wie damals üblich zwischen den Beinen, dabei muss aber zwischen den Lenkradspeichen hindurchgegriffen werden, was verständlicherweise nur beim Geradeausfahren Sinn macht.
Gegensätze
Ganz anders als beim Morris verhält es sich bei einem Auto, bei dem normalerweise über Stunden kaum geschalten wird. Der Ford Thunderbird NASCAR ist eigentlich im Oval zu Hause. Das Getriebe kommt jeweils nur beim Boxenstopp zum Einsatz. Dieser mächtige Ami hat eigentlich am Berg wenig bis überhaupt nichts verloren. Seine brachiale Gewalt von 500 PS konnten nicht wirklich zum Einsatz kommen und dem normalerweise geringen Lenkeinschlag musste etwas nachgeholfen werden, um die engen Kehren überhaupt bewältigen zu können.
Im Gegensatz dazu liess sich der kleine Fiat 500 Proto 2, ausgerüstet mit einem hochdrehenden Honda CBR 1000 ccm Motorradmotor mit 160 PS viel eleganter durch die engen Kurven bewegen.
Natürlich auch Motorräder
Vergessen werden sollen diesmal auch die weit über 100 Motorräder nicht.
Die Zweiradfraktion ist zwar nicht der Fokus der zwischengas-Berichterstattung, doch gerade sie sind es, die das Publikum immer wieder beeindrucken.
Ein voller Erfolg
Insgesamt war auch die fünfte Austragung ein voller Erfolg. Viele Fans bekundeten, vor allem am Samstag-Nachmittag, ihr grosses Interesse an den historische Fahrzeugen.

Das kulinarische Angebot liess keine Wünsche offen und die Organisation funktionierte fehlerfrei und wie am Schnürchen. So kann man sich sicherlich bereits auf die sechste Austragung in drei Jahren freuen und hoffen, dass das Wetter dem Anlass erneut wohlgesinnt sein wird.
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