Wer kennt sie nicht, die Filme von Helmut Deimel... Sie nicht? Dann haben Sie bisher aber etwas ganz besonderes verpasst. Kein zweiter Filmemacher hat wohl so viele Dekaden im Motorsport gefilmt wie Helmut Deimel und dann noch in dieser herausragenden Qualität (die allerdings erst auf den hochauflösenden Blu-Ray wirklich zur Geltung kommt).
70 Jahre Walter Röhrl
Seine Anziehungskraft ist ungebrochen: Walter Röhrl feierte im März 2017 seinen 70. Geburtstag und ist auch 25 Jahre nach dem Ende seiner aktiven Karriere so gefragt wie eh und je. Mit diesem Film widmet ihm Kultfilmer Helmut Deimel ein neues Werk. Es ist mit seinen 60 Minuten Filmdauer zwar etwas knapp ausgefallen (von diesen Bildern kann man sich einfach nicht satt sehen), mindert den Unterhaltungsfaktor aber überhaupt nicht.
60 Minuten Vollgas
Im Gegenteil, die 60 Minuten geben dem Sprichwort "in der Kürze liegt die Würze" frischen Sinn, das Leben Walter Röhrls wird in zackigem Tempo durchlaufen, mit Vollgas von Prüfung zu Prüfung gesprungen, Kontinente fast im Sekundentakt gewechselt, die besten Drifts und witzigsten Kommentare des Rallye-Weltmeisters fehlen dabei ebenso wenig wie ganz private Momente bei ihm zu Hause, zusammen mit seiner Katze.
Röhrls Weltreise
Der Film beginnt im Jahr 2017, Röhrl wird bei Porsche gefeiert. Co-Piloten wie Hans-Joachim Stuck erzählen dabei ein paar unzensurierte Anekdoten. Die Gäste der Feier lachen, Röhrl kann sein Schmunzeln nicht verkneiffen...
Danach macht der Film einen Sprung zurück in die Vergangenheit und zeigt den jungen Walter in den Jahren, wo alles begann.
Etwas unerwartet steht dann da plötzlich ein Text im Bild "Walter Röhrl hinter der Kamera"! Wenn Walter Röhrl mal frühzeitig ausschied, widmete er sich seinem Hobby: Filmen. Er filmte dabei seine Kollegen, die noch im Rennen waren. Das sind auch ganz gute Aufnahmen!
Grosses Ziel: Rallye Monte Carlo
Bei Walter Röhrl drehte sich (fast) alles immer um die Rallye Monte Carlo: "Mir sind die vier Monte Carlo Siege beim Arsch lieber als ein Weltmeistertitel". Entsprechend werden viele Momente gezeigt, die zu diesem Ziel hinführten, beginnend mit den ersten Testläufen auf Opel Commodore im Jahr 1973. Sensationelle Aufnahmen folgen aus dem Jahr 1976, als Walter auf dem 4. Platz in der Rallye Monte Carlo landete, direkt nach den drei bestplatzierten Lancia Stratos. Die Italiener wurden hellhörig, dass jemand in einem Opel den Lancias überhaupt so nahe kommen konnte. Resultat: Fiat macht Röhrl ein Angebot.
1977 - Start mit Fiat und Geistdörfer
Der Film zeigt sehr eindrücklich, wie die Ära mit dem Co-Piloten Christian Geistdörfer Ihren Anlauf nahm. Sie fuhren von Sieg zu Sieg, oft überraschend, es wurde viel Champagner versprüht und getrunken.
In hohem Tempo wird der Zuschauer durch die unterschiedlichen Jahre geführt, eindrücklich die Passagen im Lancia Beta Montecarlo, als Röhrl zusammen mit Formel-1-Fahrer Patrese unterwegs war und auch ausgesuchte Langstreckenrennen befahren wurden.
Ein weiterer Leckerbissen sind die Aufnahmen vom Giro d'Italia 1979, ein Rennen über mehrere Etappen, dabei abwechselnd zwischen Rallye-Strecken und Rundstreckenrennen auf Asphalt. Heute unvorstellbar!
Vom Mercedes-Flop zum Audi-Monster
Nachdem Röhrl 1981 den Weltmeistertitel auf Fiat holte (trotz Streik bei Fiat und Röhrl die Rennen mit einem Leih-Fiat vom Jolly Club fahren musste), wechselte er zu Mercedes, das Angebot war wohl zu gut. Die raren Aufnahmen zeigen, wie es zum abrupten Ende kam und Röhrl dann quasi arbeitslos wurde. Man sieht dann Röhrl in seiner neuen Rolle: als Moderator der Rallye Monte Carlo...
Bevor Röhrl dann aber bei Audi einstieg, folgten noch ein erfolgreiches Jahr bei Opel (1982), wo er dank guten Wetterbedingungen die neuen Vierrad-Audis hinter sich halten konnte. Nach einem weitere Jahr bei Lancia (1983) fuhr Röhrl dann 1984 bei Audi.
Spätestens hier pocht das Herz des Zuschauers dann merklich schneller: alle Aufnahmen von den von Röhrl gefahrenen Audis (A2, Sport Quattro, S1, 200 Quattro) sind spektakulär. Nach der beeindruckenden Gruppe B folgt die USA-Ära mit Hans-Joachim Stuck (Trans-Am und IMSA).
Vom DTM-Berater zum Porsche-Markenbotschafter
Nach der aktiven Audi-Ära in der IMSA Serie sah man Röhrl nur noch selten hinter dem Steuer. Seine breite Erfahrung als Fahrer und sein technisches Verständnis zu Fahrzeugen konnte er als DTM-Berater bestens einfliessen lassen und war einer der wichtigsten Männer im damaligen Team.
1991 war dann endgültig Schluss mit der aktiven Motorsport-Zeit, und 1993 begann die Zeit bei Porsche, jener Marke, von welcher Walter Röhrl sein allererstes Auto als junger Bursche kaufte.
Begeistert der Film?
Wer Motorsport liebt, und allgemein die Marken Ford, Opel, Fiat, Mercedes, Porsche, Lancia und Audi mag, der dürfte von diesem Film schon begeistert sein. Der kurzweilige Film unterhält ab der ersten Minute, eine extrem breite Palette an Eindrücken wird einem geboten, die Sprüche von Walter Röhrl mag man zwar schon sonstwo mal gehört haben, aber wer hört die nicht immer wieder gern?
Technische Angaben zum Film "Walter Röhrl - der Vollgasakrobat"
- Titel: Walter Röhrl - der Vollgasakrobat
- Regisseur: Helmut Deimel www.deimelfilm.com
- Format: PAL DVD
- Bildformat: 16:9
- Tonformat: Stereo
- Regionalcode: 0 (Alle Regionen)
- Laufzeit: 61 Min. plus 20 Min. Bonus
- Sprache: Deutsch (oder mit Untertiteln)
- Preis: EUR 24.90 (DVD), EUR 28.90 (Blu-Ray)
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