50 Jahre Jaguar XJ-S – Gradmesser und Longseller mit bewegter Geschichte
Zusammenfassung
Zu viel Plastik, zu barock, zu soft, zu wenig Sportlichkeit, zu eng, zu viel Verbrauch, zu kompliziert, zu weit von den aktuellen Bedürfnissen des Marktes entfernt, zu teuer in der Produktion. Statt Begeisterung hatte der Jaguar XJ-S es reichlich schwer bei seiner Präsentation am 10. September 1975 anlässlich seiner offiziellen Weltpremiere an der IAA in Frankfurt. Als er 1996 eingestellt wurde, war er der längstgebaute Jaguar und erfolgreichste Zweitürer der Firmengeschichte.
Dieser Artikel enthält folgende Kapitel
- Konzentrationsprozess wider Willen
- Das wichtigste Auto in der Jaguar-Geschichte
- Kernkompetenzen
- Nicht unbedingt nötig?
- Der Chef gestaltet mit
- Vorsorgliche Ablehnung
- Nach dem Volumenmodell ein Blick auf die Nische
- Ein wahrer Spätzünder
Geschätzte Lesedauer: 20min
Leseprobe (Beginn des Artikels)
Kontrovers wurde der Jaguar XJ-S am 10. September 1975 bei seiner Weltpremiere aufgenommen, vom Mutterkonzern Britisch Leyland hatte niemand einen grossen Wurf erwartet. Zudem sollte das neue Jaguar-Modell als Muster dienen, wo die Marke mit der springenden Raubkatze in Zukunft hinsteuern sollte. Doch dieses Ziel lag Mitte der 1970er-Jahre noch weitgehend im Dunkeln. Für hartgesottene E-Type-Fans war der XJ-S nichts weiter, als eine weitere, zweitürige Version des XJ. Diesen gab es seit der Einführung der Serie 2 ja tatsächlich auch als Zweitürer XJC – sowohl mit Sechs- wie mit Zwölfzylindermotor. Manchen behagte dessen Form besser. Zudem zeigte sich der Innenraum so, wie viele Käufer ausserhalb von UK sich ein Auto von der Insel vorstellten: Mit Holz und Leder im Innenraum. Der XJ-S hingegen verzichtete auf jegliches Holz am Armaturenbrett und setzte auch tiefgezogenen, schwarzen Kunststoff.
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Es sollte viele Jahre dauern, bis ich auch den XJ-S, inzwischen bereits zum XJS gereift, ebenfalls anerkennen und sogar schätzen würde.
Nach einem XJS Convertible vom vorletzten Produktionstag 1996 mit dem AJ16 Reihen Sechszylinder steht heute ein 1990er Cabriolet mit dem 5.3 V12 in der Garage. Beide Motoren haben ihren Reiz, der V12 ist natürlich -richtig gewartet- in jeder Hinsicht ein Gedicht! Doch der AJ16 steht ihm nicht viel nach: die Fahrleistungen sind (im Vergleich zum 5.3 mit Kat) gefühlt identisch und auch auf dem Papier ist nicht viel um. Auch die Laufruhe ist phänomenal. Die fehlenden 6 Töpfe kann man vermissen, muss man aber nicht.
Tatsächlich gefällt mir die fein gezeichnete Motorhaube mit der dezenten Sicke der früheren Modelle deutlich besser als die spätere Haube mit der großen Ausbuchtung, die dem größeren Platzbedarf des 6 Zylindermotors geschuldet war und mit dessen Einführung generell für den XJS zum Einsatz kam. Zumindest aus dieser Sicht ist der V12 alternativlos ;-)
Heute überrascht der später Erfolg des XJS mit den dann erreichten Stückzahlen.
Danke für diesen gelungenen Überblick über die Geschichte und das gewählte Bildmaterial - der XJS hat diese Würdigung verdient. Einzig die freche Ankündigung zur Präsentation mit dem Seitenhieb «A Black Day for Modena, Stuttgart and Turin.» habe ich im Bildmaterial vermisst - vielleicht könnt Ihr die ja noch nachreichen.

















































































































































































































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