Die 53. Ausgabe des Grand Prix de l'Age d'Or fand vom 9. bis 11. Juni 2017 statt, wiederum auf der attraktiven, hügeligen Rennstrecke von Dijon-Prenois. Das Wochenende begann unter besten Sommerwetterbedingungen!
Nebst den zehn Renngruppen war dies gewiss auch ein Grund, weshalb 15'000 Besucher den Weg nach Dijon fanden.
Hochkarätige Rennwagenfelder
Der Veranstalter "Peter Auto", der unter anderem auch "Le Mans Classic", "Tour Auto" und "Chantilly Arts & Elegance" organisiert, versteht es wie kein anderer, hochkarätige Startfelder zu organisieren. Für die neue Saison hat er sogar eine neue Kategorie ins Leben gerufen: im Feld "Euro F2" treten Formel-2 Rennwagen an, die während der europäischen Meisterschaften zwischen 1967 und 1978 um den Sieg fuhren.
Zur neuen Formel-Gruppe gesellten sich die bereits bekannten Formel-Kategorien "Formel Junior" und die beiden Felder der Historic Grand Prix Cars Association (HGPCA). Für die Prototypen waren die "Gruppe C" und die beiden "Classic Endurance Racing" Felder (CER1 und CER2) zuständig, Tourenwagensport wurde durch die Gruppen "Trofeo Nastro Rosso" (italienische Sportwagen bis 1965) und "Sixties Endurance" geboten.
Auffallende Raritäten am Start
Besonders interessant sind oft Fahrzeuge, die man sehr selten oder zum ersten Mal auf der Rennstrecke sieht. So dürften den Besuchern in Dijon vor allem zwei Fahrzeuge ins Auge gesprungen sein: ein silberner Martini-Porsche 917 (Kurzheck) und ein mit Turbinen angetriebener Rennbolide namens Homet TX (wir publizierten darüber einen separaten Bericht ), der nur zweimal gebaut wurde. Gefahren wurde die Rarität von Besitzer Xavier Micheron.
Die 12 Zylinder von Claudio Roddaros Porsche 917 (Chassis 917-037) wirkten ebenfalls wie ein Magnet. Das Chassis wurde zwar damals nie in Rennen eingesetzt, war aber als Ersatzchassis in Le Mans 1970 mit Gulf Racing Bemalung vor Ort. Das Chassis machte den Weg von Porsche in die Schweiz und dann in die USA. 2004 wurde es von Freisinger Motorsport gekauft und an der Le Mans Classic 2006 eingesetzt. Danach reiste das Fahrzeug wieder in die USA. Erst anfangs 2017 kam es zurück auf europäischen Boden, diesmal in eine private Porsche-Sammlung in Monaco. Gefahren wurde der 917 von Claudio Roddaro.
Fast 60 Rennwagen aus den Sixties auf der Strecke
So richtig eng wurde es beim 2-Stunden-Rennen der Gruppe "Sixties Endurance", bei welcher 56 Fahrzeuge beim Grünlicht auf das Gaspedal traten. Wer die Rennserie schon länger verfolgt, weiss Bescheid: die ersten Plätze gehen stets an Shelby Cobras, auch in Dijon war dies nicht anders. David und Olivier Hart holten den Gesamtsieg während sich der Schweizer Philipp Oettli den Silberpokal sicherte. Mit sehr viel Abstand folgte dann Alain Rüede auf dem dritten Platz.
Youngtimer Rennwagen als Zwischenprogramm
Zwischen den gezeiteten Rennen gab es immer wieder einmal Demorunden, entweder durften anwesende Clubmitglieder ihre Runden drehen oder die Fahrzeuge des interessanten "Global Endurance Legends" Clubs buhlten um die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Wer erinnert sich an die Marke Venturi, welche 1994 auch bei den 24 Stunden von Le Mans startete?
Wer erinnert sich noch an der knackigen Sound der Dodge Viper GTS-R? Wer damals seine Zeit an der Rennstrecke verbrachte, dürfte hier wohl Gänsehaut gehabt haben. Obwohl keine Zeitmessung im Einsatz war, traten die Fahrer das Gaspedal ordentlich nieder!
Spannende Zweikämpfe in der CER2-Klasse
Das Rennen der CER2-Klasse war nicht wirklich an der Spitze interessant, dort fuhr mit grossem Abstand Marc Devis auf dem Toj SC303 vor Beat Eggimann im Cheetah G601 seine Runden.
Weiter hinten in der GT2 Klasse bekämpften sich aber zwei BMW M1, während mehreren Runden war der Abstand lediglich ein paar Zehntel Sekunden! Im Nummer-60-M1 fuhr der Schweizer Christian Traber und zankte um den dritten Platz mit René Arnoux im Nummer-30-M1.
Das Rennen der Capris und Escorts
Wenn drei Ford Capri RS um den Sieg ringen, dann kann kaum ein Motorsport-Fan davon wegsehen. So war es beim Lauf des Heritage Touring Cups. Sechs Ford Capri waren am Start wovon fünf nach einer Stunde Renndauer das Ziel erreichten. Nicht weniger berrauschend waren aber die fünf Escorts am Start. Zeitweise schienen die Boliden in Formation über die Hügel zu wetzen und erinnerten an ein klassisches Ballet. Grossartige Bilder!
Der Sieg ging an das Capri-Duo Gerard Lopez und Richard Meaden (Capri 3100 RS), gefolgt von Stephen Dance (Capri 2600 RS) und Adrian Brady (BMW 3.0 CSL).
Viel Farbe im Spiel bei der Gruppe C
Für ein buntes, wenn auch nicht riesiges Rennfeld sorgten einmal mehr die Gruppe-C-Rennwagen, die zwei Rennläufe bestritten.
Es siegten Michel Lecourt/Raymond Narac auf einem Porsche 962 C im ersten Rennen, während das zweite von Kriton Lendouris/Rui Augus im Sauber-Mercedes C11 gewonnen wurde.
Klein aber fein: die neue "Euro F2"-Klasse
Neu in diesem Jahr ist die Kategorie "Euro F2". Es waren allerdings nur elf Fahrzeuge am Start, aber bei einer neuen Serie darf man auch mal ein Auge zudrücken.
Dafür überzeugte der Zweikampf um die Spitzenposition: Martin O'Connell im attraktiv blauen Chevron B40 gewann gegenüber Matthew Watts auf March 772 beide Rennen nur knapp, das zweite sogar nur mit acht Zehntel Sekunden Vorsprung! Die Serie hat unter der Federführung von "Peter Auto" sicher noch viel Potenzial.
Wie sich die Fahrt über den hügligen Kurs anfühlt, zeigt ein Video aus der Fahrerperspektive an Bord einer Shelby Cobra: