Der Triumph Spitfire gehört zu den erfolgreichsten Sportwagen der Geschichte. Über 300’000 Exemplare wurden zwischen 1962 und 1980 gebaut, womit der Zweisitzer auch einer der am längsten gebauten Roadster ist. Ein Roadster im klassischen Sinne war er allerdings nicht, denn er hatte ja Kurbelfenster. Trotzdem. Die Leute liebten ihn und er war preisgünstig. Schnell genug und wartungsfreundlich war er dazu. Beliebig haltbar allerdings nicht.
Wer mit den Fahrleistungen des Spitfire nicht leben konnte und mehr Komfort wünschte, der griff zum GT6, der im Prinzip ein Coupé auf Spitfire-Basis war, welches mit einem Reihensechszylindermotor ausgerüstet wurde. Damit war der GT6 natürlich teurer als der Vierzylinder-Spiitfire, ohne wirklich unerschwinglich zu sein. So erhielt er auch den Beinahmen “E-Type des armen Mannes”. Vom Coupé, das es nie mit vier Zylindern gab, wurden knapp 41’000 Exemplare gebaut.
Der Spitfire wurde in fünf Generationen gebaut, der GT6 in deren drei.
Alles aus einer Hand
Richard Dredge gehört sicherlich zu den Kennern der Triumph-Geschichte, besass er doch verschiedene Autos aus deren Produktion. Er weiss also wovon spricht und er legte mit dem 176-seitigen Buch “Triumph Spitfire und GT6 - Very British Classics” ein sauber strukturiertes Buch vor, das von Heiner Stertkamp übersetzt wurde und nun im Heel-Verlag erschienen ist.
Dredge führt zunächst die Marke Triumph und die wichtigsten Leute der Spitfire-Entwicklung - Alick Dick, Giovanni Michelotti und Harry Webster - ein.
Danach erklärt er die fünf Spitfire-Generationen, denen rund 75 Seiten gewidmet werden. In weiteren drei Kapiteln werden dann die drei GT6-Serien erklärt.
Eine Kaufberatung, ein Kapitel über Verfeinerungen und Tuning-Möglichkeiten, sowie einen Überblick über die Einsätze der Modelle Spitfire und GT6 im Rennsport.
Spannende Hintergründe
Wer sich für die Entwicklungsgeschichte der Triumph-Typen Spitfire und GT6 interessiert, kann in Dredges Buch das ursprüngliche Design und die Verfeinerungen über die Zeit Schritt für Schritt nachvollziehen. Dabei erfährt man, dass sich der erste Prototyp, der bei Michelotti in kürzester Zeit entstand, kaum vom 1962 präsentierten Serienfahrzeug unterschied.
Zudem sieht man verworfene Prototypen, z.B. mit Klappscheinwerfern, im Bild und lernt, dass es sogar einen Prototypen mit dem Coventry-Climax-Motor gab, der es aus Kostengründen nicht in die Serie schuf.
Auch dass man einen Triumph Spitfire während eines Wochenendes in ein sechszylindriges Cabriolet umbauen kann, erklärt der britische Szenekenner.
Zudem weist Dredge in jedem Kapitel auf die damaligen Testberichte und auf in der Zeit angebotene Tuning- und Optimierungs-Produkte hin. Ausschnitte aus der Werbung von damals und aus den Verkaufsprospekten ergänzen die textlichen Erklärungen.
“Very British”
Die deutsche Ausgabe entstand auf Basis des Originaltitels “Triumph Spitfire and GT6 - The complete Story”, der 2014 erschienen ist. Wer diesen Band bereits im Büchergestell hat, wird sich die Übersetzung vermutlich kaum kaufen wollen. Für alle übrigen bietet das Heel-Buch eine lesefreundliche Variante, die auch ohne Englischkenntnisse viel Genuss bringt.
Allerdings stammen sowohl die abgebildeten Werbungen als auch die Zitate aus Testberichten praktisch ausschliesslich aus der angelsächsischen Welt, sprich aus UK und USA. Da dort die Verbreitung der Autos auch am höchsten war, ist dies verkraftbar, aber auch hierzulande sind natürlich viele Testberichte erschienen und auch bei uns wurde kräftig für die offenen und geschlossenen Varianten des britischen Sportwagen geworben.
Mit ein wenig Zusatzaufwand und ein paar Seiten mehr, hätte man also deutlich stärker auf hiesige Aspekte eingehen können. Eigentlich eine verpasste Chance, zumal das Buch mit EUR 49.90 ja kein Billigangebot ist. Doch auch so ist es das Geld durchaus wert, dafür sorgen auch die technischen Details im Anhang oder die Kaufberatung, die rund 14 Seiten lang ist.
Umfangreich illustriert
Die Bilder im Buch stammen einerseits aus Werksbeständen, andererseits von meist britischen Fahrzeugen, die in der Neuzeit abgelichtet wurden. Die Qualität des Drucks und die der Bildwiedergabe überzeugt und gibt zu keiner Kritik Anlass.
Wer die günstigen Triumph-Modelle der Sechziger- und Siebzigerjahre mag, der sollte sich das neue Buch zum Spitfire/GT6 auf jeden Fall anschauen. Zumal es dabei helfen kann, den einen oder anderen Fehler beim allfälligen Kauf zu verhindern.
Weitere Informationen
- Titel: Triumph Spitfire und GT6 - Very British Classics
- Autor: Richard Dredge
- Übersetzer: Heiner Stertkamp
- Sprache: Deutsche
- Verlag: Heel Verlag
- Auflage: 1. Auflage 2017
- Format: Gebunden mit Schutzumschlag, 24,5 x 29 cm
- Umfang: 176 Seiten, 65 Bilder in Farbe und 124 in Schwarzweiss
- ISBN-Nummer 978-3-95843-506-3
- Preis: EUR 49.95
- Kaufen/bestellen: Online beim Heel Verlag , online bei amazon.de oder im einschlägigen Buchhandel