Auch Gooding & Co ist von Concours-Absagen betroffen. Anstelle der geplanten Versteigerung in Pebble Beach wurden am 3. bis 7. August 2020 daher Auto-Klassiker und Automobilia sowie ein Motorrad und ein Traktor online versteigert. Die 53 vierrädrigen Fahrzeuge waren zusammen immerhin fast USD 22 Millionen wert.
Und die Bieter liessen sich nicht lumpen. 66 Prozent der Fahrzeuge gingen für insgesamt USD 14,3 Millionen in neue Hände über, im Schnitt zahlte also jeder Käufer rund USD 410’000.
Durchschnittlich lagen die Höchstgebote bei etwa 85 % des mittleren Schätzwerts.
53 Klassiker aus acht Jahrzehnten
Bei den vierrädrigen Klassikern, darunter befindet sich auch ein Porsche Traktor, handelt es sich um 53 Fahrzeuge.
Am stärksten repräsentiert war die Marke Porsche mit zehn Fahrzeugen (inkl. einem Traktor), gefolgt von Ferrari (9) und Mercedes-Benz (6).
Bezüglich der Höchstgebote schnitt Ferrari von diesen genannten Marken am besten ab. 89% des mittleren Schätzwerts wurden im Schnitt
geboten.
Noch besser allerdings liefen die Marken Jaguar, Dodge und Triumph, bei denen jeweils im durchschnittlich über 140% des mittleren Estimates aufgerufen werden konnte.
Der rare Rallye-Porsche
In den Jahren 1970/1971 entstanden bei Porsche einige wenige ST-Versionen des Porsche 911, um den Sportwagen für unterschiedlichste Renneinsätze tauglicher zu machen. Einige dieser Wagen wurden als Rallye-Versionen aufgebaut, u.a. in Vorbereitung für die East African Safari. Der angebotene Wagen mit Chassisnummer 0647 wurde 1971 als Trainingswagen eingesetzt bei der East African Safari. Seither wurde er komplett restauriert und steht nun wieder so da, wie er 1971 die Fabrik verlassen hat. $ 950’000 bis 1,25 Millionen waren geschätzt.
Die Bieter sahen das anders, mehr als USD 630’000 wollte niemand einsetzen, der Wagen blieb unverkauft.
Ferrari Jung-Klassiker-Trio
Sie sind wohl die gesuchtesten jungen Ferraris, der F40, der F50 und der Enzo (sozusagen der F60). Gooding konnte gleich von jedem dieser drei Typen einen Wagen anbieten.
Der älteste der drei Jung-Klassiker war ein Ferrari F40 von 1992 in US-Spezifikation. Das rote Coupé mit Chassisnummer ZFFMN34A4N0090446 wurde für USD 1,628 Millionen und damit über dem Schätzwert verkauft.
Der nächste in der Ahnenreihe war der F50 von 1995, lackiert in Silber und ebenfalls in US-Spezifikation. Der Zwölfzylinder mit Chassis-Nummer ZFFTG46A6S0104755 kam auf USD 2,134 Millionen, erreichte damit den Schätzwert nicht ganz.
Den Abschluss der Dreierreihe machte der ebenfalls silberne Enzo aus dem Jahr 2003. Das Coupé mit Chassisnummer ZFFCW56AX30134948 sollte USD 2,2 bis 2,6 Millionen einbringen, kam dann aber schliesslich für USD 2,354 Millionen in neue Hände.
Der teuerste Wagen der Versteigerung war aber der unrestaurierte weisse Ferrari 275 GTB “Long Nose” von 1966 (geschätzt auf USD 2,75 bis 3,25 Millionen, Chassis 08921). Als Verkaufspreis resultierten hier USD 3,08 Millionen.
Die anderen teureren Ferrari-Modelle fanden keinen neuen Besitzer.
Der “Hot-Rod” von Studebaker
Wer etwas weniger tief in die Tasche greifen mochte, aber einen der stärksten Sportwagen der Fünfzigerjahre kaufen wollte, der hatte mit dem Studebaker Golden Hawk von 1958 mit einem 275 PS starken Kompressormotor seine Chance. Nur 878 Exemplare wurden im letzten Produktionsjahr gebaut und das angebotene Exemplar mit Chassis 6105367 wurde als qualitativ hochstehend restauriert beschrieben.
Mit USD 51’700 fand der Studebaker auf Ebene Schätzwert in eine neue Garage.
Andere Amerikaner allerdings konnten noch besser brillieren.
So wurde der Dodge Pollara Station Wagon von 1960 fast zum doppelten untern Schätzwert verkauft, nämlich für USD 93’500.
Auch der Chrysler New Yorker als Three-Passenger Business Coupe von 1948 konnte brillieren, der Verkaufspreis von USD 80’300 lag deutlich über dem Schätzwert.
Noch besser als die Amerikaner allerdings konnte sich ein Europäer in Szene setzen.
Der Jaguar XJ-6 von 1972 war dem Käufer USD 29’700 wert, fast das Doppelte des Schätzwerts.
Mercedes-Klassiker-Auswahl
Umfangreich war die Mercedes-Auswahl. Ungewöhnlich dabei ist sicher der unrestaurierte 300 SL Flügeltürer von 1955 (Chassis 198.040.5500457), der auf USD 1,2 bis 1,4 Millionen geschätzt war. Mehr als USD 1,06 Millionen wollte aber niemand bieten, der Flügeltürer blieb stehen.
Da erging es dem 300 SL Roadster von 1961 besser, denn er wurde für USD 946’000 veräussert.
Stark schnitt auch ein Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo II von 1990 ab.
Der neue Besitzer war bereit, USD 258’500 für den Wagen zu bezahlen.
Es ging auch günstiger
Abgesehen davon, dass der USD auf einem Allzeittief sass, konnte Gooding & Co auch einige Wagen im fünfstelligen Bereich anbieten, so etwa einen MG TC von 1949, der allerdings den Mindestpreis nicht erreichte und mit einem Höchstgebot von USD 27’000 stehen blieb.
Da erging es einem Triumph TR3 von 1959 deutlich besser, denn mit USD 38’500 überflügelte der die Erwartungen deutlich, während der Volvo 1800 ES von 1972 das Schicksal des MGs teile.
Günstig, zumindest im Vergleich zum Schätzwert, wurde ein Mercedes-Benz 220 S Sedan von 1971 zugeschlagen. Das Höchstgebot von USD 27’000 wurde inkl. Aufpreis/Kommission in den Verkaufspreis von USD 29’700 umgewandelt, dafür hätte wohl auch mancher Europäer gerne zugegriffen.
Insgesamt lief die erste Gooding-Online-Only-Versteigerung im Jahr 2020 eher besser als die letzten Ergebnisse anderer Auktionshäuser hätten erwarten lassen. Nicht alle Autos konnten verkauft werden, aber die Gebotshöhen und Verkaufspreise stellten sich nahe an den Erwartungen ein und Gooding hatte seine Kunden offensichtlich richtig eingeschätzt.
Angebotene und verkaufte Fahrzeuge
Die folgende Tabelle listet alle angebotenen und verkauften Fahrzeuge mit Schätzpreisen, Höchstgeboten und Verkaufspreisen. Die Preis-Umrechnung erfolgte zum am Auktionstag gültigen Tageskurs. Alle Angaben ohne Gewähr.
Lot | Fahrzeug | Jahr | USD Est von | USD Est bis | USD HG | USD VP | CHF VP | EUR VP | % Est | S |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
25 | Chrysler New Yorker Three-Passenger Business Coupe | 1948 | 40'000 | 60'000 | 73'000 | 80'300 | 73'073 | 68'255 | +60.6%
|
V |
26 | Ford 1/2-Ton Pickup | 1941 | 25'000 | 35'000 | 46'000 | 50'600 | 46'046 | 43'010 | +68.67%
|
V |
27 | Triumph TR3 | 1959 | 20'000 | 30'000 | 35'000 | 38'500 | 35'035 | 32'725 | +54%
|
V |
28 | Ford Model A Five-Window Coupe | 1931 | 12'000 | 18'000 | 11'500 | 12'650 | 11'511 | 10'752 | -15.67%
|
V |
29 | Jaguar XJ-6 | 1972 | 12'000 | 18'000 | 27'000 | 29'700 | 27'027 | 25'245 | +98%
|
V |
30 | Chrysler Windsor Three-Passenger Business Coupe | 1948 | 30'000 | 50'000 | 26'000 | 28'600 | 26'026 | 24'310 | -28.5%
|
V |
31 | Porsche 911 SC Targa | 1978 | 40'000 | 60'000 | 40'000 | 44'000 | 40'040 | 37'400 | -12%
|
V |
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