Mit selbstbewusstem Design betraten die Mercedes-Benz SEC-Luxuscoupés der Baureihe 140 vor 30 Jahren als weitere Topmodelle im Personenwagenprogramm der Marke neben der S-Klasse die automobile Weltbühne. Diese sportlichen Reisewagen basierten auf den Luxuslimousinen der Baureihe 140, setzten sich stilistisch aber deutlicher von diesen ab, als das bei den Coupés und Limousinen der Vorgängerbaureihe 126 der Fall gewesen war. „Die neuen SEC-Coupés leisten dem Wind sehr wenig Widerstand, der modischen Gleichförmigkeit umso mehr. Denn wer eine technologische Führungsrolle innehat, muss auch beim Design Vorbild sein“, hieß es in der Verkaufsbroschüre aus dem Premierenjahr.
Der 600 SEC war 1992 das teuerste Serienautomobil aus deutscher Produktion. Dort kostete es im Februar 1992 mit seiner opulenten Ausstattung – ohne weitere, zusätzlich auf Wunsch erhältliche Posten – 220.020,00 DM. 2022 gehören die SEC-Coupés zu den exklusiven Erstanwärtern auf das H-Kennzeichen, das Automobile 30 Jahre nach ihrer ersten Zulassung erhalten können.
Technologische Vorreiter waren kurze Zeit später die Luxuscoupés unter anderem bei der Einführung des Elektronischen Stabilitäts-Programms ESP®: Das wegweisende Assistenzsystem wurde von Mercedes-Benz gemeinsam mit Bosch entwickelt, 1994 in Coupés der Baureihe 140 als Weltpremiere vorgestellt und erlebte 1995 in den exklusiven zweitürigen Reisewagen seine Markteinführung. Auch sonst standen bei der Entwicklung des Coupés – wie schon bei den Limousinen der S-Klasse – Komfort und Sicherheit im Vordergrund.
Das reichte von den Doppelverglasungen der Scheiben für optimale Akustik und Sicherheitsgurten mit Gurtbringern über die elektrische Sitzeinstellung (mit Memoryfunktion im 600 SEC serienmäßig) und Klimatisierungsautomatik mit getrennten Zonen für Fahrer und Beifahrer (serienmäßig im 600 SEC) bis zum aufwendig abgestimmten Fahrwerk: Dieses bestand aus einer neu entwickelten, schwingungstechnisch von der Karosserie entkoppelten Doppelquerlenker-Vorderachse und einer hinsichtlich der Radführung grundlegend überarbeiteten Raumlenker-Hinterachse.
Gerade der 600 SEC ließ mit seiner Serienausstattung kaum Wünsche offen. Die Fachzeitschrift „auto motor und sport“ schrieb denn auch in einem Vergleichstest von Zwölfzylinder-Coupés in Heft 3/1993 über das Spitzenmodell: „So ist der Mercedes zwar nicht der König der Landstraße, dafür aber der unangefochtene Beherrscher des Fahrkomforts. Geräusch, Federung, Sitze, Klimatisierung, jeweils ein Optimum, summieren sich zu einem Komfortniveau weit über jenem der beiden Zwölfzylinder-Konkurrenten.“
Debüt in Detroit und Genf vor 30 Jahren
Ihre Weltpremiere erlebten die eleganten Zweitürer auf der North American International Auto Show (NAIAS) vom 11. bis 19. Januar 1992 in Detroit. Das Europadebüt folgte auf dem Genfer Auto-Salon vom 5. bis 15. März 1992. Zunächst wurden die beiden Varianten 500 SEC (V8-Motor mit 4.973 Kubikzentimetern Hubraum und 235 kW/320 PS) und 600 SEC (V12-Motor mit 5.987 Kubikzentimetern Hubraum und 290 kW/394 PS) angeboten. Die Motorisierung entsprach den jeweiligen Limousinen der S-Klasse der Baureihe 140. Ab 1994 ergänzte ein dritter Typ mit 4,2-Liter-Vierventil-V8-Motor die Modellpalette der Luxuscoupés. Diese trugen zu dem Zeitpunkt aber schon nicht mehr die Bezeichnung SEC, sondern wurden seit der Einführung der neuen Mercedes-Benz Nomenklatur für sämtliche Personenwagenbaureihen im Juni 1993 als S-Klasse Coupés geführt. Von 1996 bis zum Ende der Produktion im Jahr 1998 hießen die noblen Zweitürer schließlich CL-Klasse.
Dass die SEC-Coupés ihren stolzen Preis verdienten, macht nicht zuletzt die Bewertung der Zweitürer in internationalen Medien deutlich: „Einem König angemessen (und mit einem fürstlichen Preis versehen)“, schrieb das Fachmagazin „Road & Track“ in seiner Ausgabe vom April 1993 („Fit for a king [and fetching a princely sum]“) über den Mercedes-Benz 600 SEC. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ würdigte den gleichen Typ im März 1993 sogar als „Kaiser der Autobahn“ in einem Fahrbericht, der überschrieben war mit „Seine Majestät das Coupé lassen bitten“. Allerdings zollte der Autor auch der Dynamik des großen Coupés seinen Respekt: „Überraschend flink wuchtet sich der voluminöse Wagen [auf der Landstraße] um die Kurven, als wiege er nur die Hälfte.“
Diese Verbindung aus luxuriöser Eleganz und sportlicher Leistung begeistert Liebhaber der Marke heute genauso wie vor 30 Jahren. Insgesamt wurden innerhalb von sechs Jahren genau 26.022 Coupés der Baureihe 140 im Werk Sindelfingen gebaut. Davon entfällt fast ein Drittel auf das V12-Spitzenmodell (8.573 Fahrzeuge). Deutlich mehr als die Hälfte der Kunden entschied sich für die Variante mit 5-Liter-V8-Motor (14.953 Fahrzeuge).
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