Bereits zum 38. Mal lud der Swiss TR-Club alle Besitzer britischer Automobile zum alljährlichen British Car Meeting nach Mollis ins Glarnerland ein. Das Wetter erwies sich einigermassen unbritisch, komplett auf kühlende Tropfen wollte Petrus aber wohl nicht verzichten.
Wie die letzten Jahre fanden sich rund 1400 Autos beim Flugplatz von Mollis ein, die Organisation klappte wie am Schnürchen, längere Staus waren kaum zu verzeichnen.
Ehrengast Morgan Club Schweiz
40 Jahre alt wurde der Morgan Club Schweiz im Jahr 2017, ein eindrückliches Alter. Allerdings liessen sich die Gründer ganz schön Zeit, denn schliesslich gab es die Marke Morgan im Jahr 1977 schon fast 70 Jahre. Bis in die Siebzigerjahre aber waren nur wenige der in Malvern Link gebauten Autos in die Schweiz gelangt, heute aber gehören die Helvetier sicherlich zu den besten Kunden des über 110-jährigen Hersteller.
Dass viele der rund 180 angereisten Morgan-Fahrzeuge noch nicht einmal das Oldtimer-Alter erreicht haben, das störte die Betrachter kaum, schliesslich sehen die Autos auch heute noch fast so aus wie vor 50 Jahren.
Und für die Ahnenforscher gab es dann auch noch einige schöne Exemplare aus der langen Morgan-Geschichte zu erkunden, etwa den dreirädrigen Super Sport aus dem Jahr 1933 oder den Morgan Plus 4 Super Sports aus dem Jahr 1967 mit dem Motor aus dem Triumph TR4A.
Der Wagen wurde insgesamt nur gerade 101 Mal gebaut, hatte eine flachere Alukarosserie und ein Hardtop, um zusammen mit dem auf 180 PS gebrachten Motor im Rennsport vorne mithalten zu können.
Die Vielfalt des britischen Autobaus
Wer heute auf den Strassen umherfährt, kann sich kaum mehr vorstellen, dass nach dem zweiten Weltkrieg gerade Grossbritannien das Land mit der grössten und vielfältigsten Autoindustrie war. Austin, Alvis, Bristol, Daimler, Morris, Riley, Rover, Sunbeam, TVR, Vanden Plas, Vauxhall oder Wolseley - kaum eine dieser Marken hat wirklich überlebt.
Aber in Mollis konnte man sie wieder beobachten, hören und riechen. Dass da bei manchem Enthusiasten einstige Brot-und-Butter-Autos lieber sind als mancher Superklassiker kann man da gut verstehen.
Besonderes und Seltenes
Wer auf Raritätensuche war, der konnte in Mollis einiges entdecken. Wann etwa kann man schon einen Ford Consul Capri sehen in unseren Breitengraden?
Oder wann ist einem je ein Austin A35 Van mit kompletter Kurzwellenfunk-Eintrichtung vor die Augen gekommen?
Und, wie häufig sieht man heute noch einen MG Metro auf der Strasse oder einen Morris Minor als Cabriolimousine?
Neben den vielen britischen Klassikern wie Triumph TR2/3/4/5/6, MGA, MGB oder Jaguar E-Type gab es in Mollis viele Autos zu entdecken, die zwar an Versteigerungen nicht für Rekorderlöse sorgen, die aber von ihren Besitzern mit viel Liebe und Aufwand am Leben erhalten werden. Kulturgüter eben.
Die Bildergalerie mit über 120 Fotos gibt einen Eindruck von der Menge und Vielfalt am diesjährigen British Car Meeting in Mollis.