Die 33. Auto Zürich Car Show hatte vom 31. Oktober bis 3. November 2019 eine Neuheit zu präsentieren, die auch Oldtimerfans nach Oerlikon lockte: Den alten Autos war unter der Überschrift „Auto Zürich Classic“ die ganze Halle 6 gewidmet worden.
Das Publikum schien dies zu goutieren, mit 59’532 Besuchern konnte das Vorjahr um knapp zehn Prozent übertroffen werden. Dies lag natürlich nicht nur an den Klassikern, sondern auch an einem fast kompletten Neuwagenmarkenangebot und vielen Premieren.
Klassiker vor allem aus fünf Ländern
Die Halle 6 sah besonders einladend aus. Rund vier Dutzend Klassiker zeigten sich im besten Licht. Das grösste Kontingent stellte Deutschland mit 17 Autos, gefolgt von Grossbritannien mit 12 und Italien mit ebenfalls 12 Wagen. Die USA und die Schweiz waren mit 4, respektive 2 Autos vertreten.
Mehr als ein Dutzend Händler und Dienstleister zeigten ihre Schätze auf mehr oder weniger einheitlichen Plattformen im Scheinwerferlicht.
Während die einen wie Porsche Classic Partner Zürich und Eberhard Classic sich auf eine Marke (Porsche, respektive BMW) fokussieren, zeigten andere ein Potpourri aus unterschiedlichen Fahrzeugarten und Herstellern. Emil Frey Classics etwa hatte ausser Briten auch einen italienischen Maserati Ghibli im Angebot.
Einheitlich ging’s dafür wieder bei der Niki Hasler AG zu, hier gab es ausschliesslich Ferrari-Sportwagen zu sehen, ergänzt um die schöne Motorentechnik aus Maranello.
Und auch Dönni Classic Car zeigte mit zwei Jaguar-Fahrzeugen Autos einer einzigen Marke.
Etwas besonderes liess sich die Oldtimer Galerie Toffen einfallen, zusammen mit dem Nachbarstand brachte man zwei ähnliche Plymouth Cuda nach Oerlikon.
Vielfalt und viele Kontakte
Lutziger Classic Cars präsentierte mit einem Arnolt-Bristol Bolide von 1957 eine Gemeinschaftsproduktion aus England (Technik), Italien (Karosserie) und Idee (USA).
Und auch der Alfa Romeo 6C 2300 B von 1938 wartete mit einer Besonderheit auf, er verfügte nämlich über eine Schweizer Karosserie von Worblaufen.
Die Touring Garage stellte einen putzigen Fiat Topolino neben einen raren Aston Martin DB6 Volante, Goodtimer kontrastierte einen blauen Jaguar E-Type V12 mit einem orangen Porsche 912.
Zwei Porsche der Baureihe 993 standen auch bei House of Cars, begleitet von einem Mini und einem Ferrari 308.
Interessant waren sicherlich auch die beiden Anschauungsobjekte bei Porsche Classic Zürich, dort wurde nämlich ein 911 Targa gezeigt, der mitten in einer Vollrestaurierung ist, und ein 356, der auf Rallye-Einsatz umgebaut wird.
Es wurde also durchaus Vielfalt geboten, auch wenn die Vorkriegsjahre nur spärlich vertreten waren und Autos aus Frankreich, Spanien, Japan oder Schweden, um einige Beispiele von Autonationen zu nennen, komplett fehlten. Immerhin stand ein Subaru 1600 4WD bei Emil Frey in der Neuwagenhalle.
Eine Rennwagensonderschau mit Boliden aus fünf Jahrzehnten
Eigens für die Auto Zürich zusammengestellt wurde eine Rennwagen-Sonderschau mit Fahrzeugen der Marken Alfa Romeo, Cooper, Fiat-Abarth, Sauber, Ford und Brabham.
Zwei Einsitzer, zwei Prototypen und zwei Sportwagen repräsentierten Rennwagenbau aus fünf Jahrzehnten.
Der gezeigte Sauber C5 aus dem Jahr 1976 ist einer von fünf gebauten Exemplaren und wurde mit dem BMW-Zweilitermotor 1977 in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen eingesetzt, damals noch mit Scheinwerfern ausgerüstet. 1979 wurde der Sportprototyp dann mit Fahrer Werner Wenk und einer Werbung für eine Partnerschaftsvermittlung Schweizer Meister.
Wenige Klassiker in den übrigen Hallen
Ausserhalb der Klassik-Halle gab es kaum alte Autos zu sehen.
Neben dem bereits erwähnten Subaru stand aber neben einem BMW Formel-E-Wagen ein BMW M1 Procar, einst gefahren von Niki Lauda. Auf den Ständen von Caterham, Morgan und Alpine wurden Nostalgiker ebenfalls fündig, zwar waren die Autos alle neu, aber sie sahen zumindest mehr oder weniger aus wie damals und dürften auch hinter dem Lenkrad ähnliche Emotionen auslösen.
43 Schweizer Premieren und eine Weltpremiere
Zugpferde für die fast 60’000 Besucher waren natürlich die vielen Premieren und jene Autos, die man eben nicht alle Tage sieht.
So scharten sich die Zuschauer um den VW ID.3 oder den Pagani Huyara Roadster, der mit ca. CHF 2,5 Millionen der teuerste Neuwagen der Show war.
Auch der Porsche Taycan war in der Schweiz zum ersten Mal vor grossem Publikum zu sehen, genauso wie der Honda e.
Der Siegeszug der Steckdose
Überhaupt dürfte es an der 33. Auto Zürich Car Show mehr Steckdosen (und Ladestationen) zu bewundern gegeben haben als an jeder Austragung zuvor.
Kaum ein Hersteller kommt heute ohne Stromer aus, bei einigen, z.B. Tesla, machen sie sogar 100 Prozent des Angebots aus. Aber auch bei den grossen Herstellern kommt inzwischen kaum eine Baureihe mehr ohne Stromanschluss aus.
Viele der Neuheiten hatten denn auch eine zusätzliche Lademöglichkeit oder wenigstens ein Hybrid-Schildchen an Bord.
In der Oldtimerhalle hingegen fehlten dagegen die Steckdosen komplett, aber einen Neuwagen gab es trotzdem zu sehen, auch wenn er nicht so aussah.
Der Meanie 2.0 T auf dem Emil Frey Classics Stand hat das Baujahr 2018 im Fahrzeugausweis, unter der Haube der klassisch anmutenden Karosserie sitzt mit dem Segen des Strassenverkehrsamtes nämlich modernste Technik.
Das Resumee der Händler nach dem Wochenende war positiv, der grosse Besucherstrom hielt sie vollends in Schach, Zeit zum Ausruhen gab es wenig. Es wurde nicht überall gleich gut verkauft, aber die Gesprächsqualität wurde allseitig gerühmt. Einer der Händler musste sogar schon nach zwei Tagen das Fahrzeugangebot austauschen, da die aufgestellten Autos verkauft waren. Das Interesse an einer Fortsetzung der "AUto Zürich Classic" jedenfalls war zu Messeschluss intakt.
Die 34. Ausgabe der Auto Zürich Car Show ist für den Zeitraum Donnerstag, den 5. bis Sonntag, den 8. November 2020 geplant.
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