Vor 40 Jahren wurde der erste Audi quattro am Genfer Autosalon präsentiert. Dieses Jubiläum musste natürlich auch in der Schweiz gebührten gefeiert werden. Mehr als 20 historische Audi quattro Modelle trafen sich in Schattdorf (Kanton Uri) zu einer Fahrt rund um den Vierwaldstättersee.

Eigentlich war eine Pässefahrt geplant, doch der frühe Wintereinbruch und vor allem die bereits gesalzenen Strassen liessen das Vorhaben platzen.
Mit dabei waren der „Vater“ VW Iltis, Ur-quattros ab 1981, Audi quattro 20V Modelle, Gruppe 4 Rallye-Fahrzeuge, ein Treser quattro Cabrio, wovon nur 30 Stück gebaut wurden sowie zwei Audi Sport quattro, von dem es auch nur 220 Stück gab.

Die anwesenden Audi-Sportlegenden, Harald Demuth und Marco Werner wurden von Dino Graf, Leiter AMAG Group Communication im Rahmen des Expertengesprächs zum quattro-Antrieb interviewt.
Weltpremiere des Audi quattro am Salon in Genf 1980
Im März 1980 sorgte während des Genfer Automobilsalons ein allradgetriebenes, sportliches Coupé für gewaltiges Aufsehen. Erstmals wurde mit dem Audi quattro ein Serienhochleistungsfahrzeug mit Turbomotor und Allradantrieb angeboten, einem Antriebskonzept, das bis dahin nur bei LKWs und Geländewagen Verwendung gefunden hatte. Die Idee zu einem solchen vierradgetriebenen Personenwagen war im Winter 1976/77 bei Testfahrten mit dem für die Bundeswehr bei Audi in der Entwicklung befindlichen VW Iltis Geländewagen aufgekommen. Das hervorragende Fahrverhalten dieses Geländewagens auf Eis und Schnee führte zu der Überlegung, den Allradantrieb in einen serienmässigen Audi 80 einzubauen.
Hinter verschlossenen Türen wurde mit einer kleinen Truppe geheim experimentiert. Dem Vorstand wurde dann das Antriebssystem auf einer nassen Wiese demonstriert. Während der frontgetriebene Audi 80 mit drehenden Rädern stehen blieb, fuhr die Allrad-Variante Kreise um das aktuelle Modell. Das "OK" des Vorstandes verlangte nach keinen weiteren Diskussionen. Auch alle weiteren Testfahrten vermochten zu überzeugen. Das Ergebnis war ein sportliches Audi Coupé mit dem Namen “quattro". Für den Vorschub sorgte eine auf 147 kW / 200 PS leistungsgesteigerte Variante des im Herbst 1979 vorgestellten 2,2 Liter Fünfzylinder-Turbomotors.
Revolutionär war auch der TV-Spot bei dem der quattro eine Skisprung-Schanze hochfuhr. Harald Demuth war der Fahrer. Nach Tests auf einer steilen Skipiste stand dem Vorhaben nichts mehr im Weg. Abgesichert durch zwei Seile und eine Klemmgabel, die beide beim Stopp das sofortige Retourrutschen des Wagens verhinderten, wurde in Finnland bei minus 20-30 Grad mehrere Tage gedreht. Harald Demuth: "Einmal versagte die Seilbremse und einmal die Gabelklemme, jedoch nie beides zusammen. Aber es gab ja auch noch ein Auffang-Netz unter dem Schanzentisch, nur wusste keiner, ob dieses mich dann auch wirklich gehalten hätte."
Sein motorsportliches Debüt gab der Audi quattro Anfang 1981 bei der Jänner-Rallye in Österreich. Das Allrad-Kraftpaket aus Ingolstadt hat von da an die internationale Rallye- und Rennszene revolutioniert. Harald Demuth: "Traurig war nur, dass die Leute bei all den vielen Erfolgen plötzlich glaubten, dass einzig das Auto gut sei und man damit auch einen dressierten Affe fahren lassen könne. Ich dachte oft: Leute ihr habt keine Ahnung, was ich in dem Auto veranstalte, um schnell zu sein."
Dagegen sprach nach aussen natürlich auch, dass plötzlich mit Michele Mouton, eine "Frau" Rallyes gewinnen konnte, nur muss klar gesagt sein, dass sie zu dieser Zeit zu den weltbesten Rallye-Fahrern überhaupt zählte.
Imagewandel: Damals wie heute – alle 40 Jahre
“Vorsprung durch Technik”: Auch wenn Audi diesen Slogan bereits seit 1971 verwendet, hat er seine volle Wirkung effektiv erst mit dem Audi quattro 1980 erreicht. Der “quattro” war das Synonym auf vier Rädern. Vor der Einführung des stromlinienförmigen Audi 100 (Generation C3) war es der Audi quattro, der die Branche durchschüttelte und die Marke mit den vier Ringen ins Premiumsegment führte. Von der Fachpresse wurde das Fahrzeug weltweit, unter Verwendung zahlreicher Superlative, als Sensation gefeiert.
Die Schweiz das «quattro-Land» - Legenden und gesetzliche Änderungen
Der quattro war natürlich ein ideales Auto für die Schweiz und das Interesse entsprechend gross. Die Schweiz wurde schnell zum «quattro-Land». Eine weitere Begebenheit sollte dies noch festigen. 1984 führte die AMAG in Davos einen Anlass mit Rallye-Weltmeister Hannu Mikkola und dem Audi quattro durch. Gleichzeitig sollte die Bündner Polizei eingeschneite Personen vom Flüela Pass holen. Mit dem damaligen Polizeifahrzeug war es unmöglich, auf den Pass zu kommen. Mikkola sprang ein und fuhr mit einem Polizisten im quattro problemlos hoch – und das auf Sommerreifen. Der Legende nach soll dieses Ereignis einen derartigen Eindruck hinterlassen haben, dass ab diesem Moment die Gesetze für Ketten gelockert wurden und seither Allradfahrzeuge keinerlei Kettenpflicht unterliegen.

Eindrückliche Erfolgsbilanz
Seit 1980 bis 2019 wurden knapp 10,5 Millionen Autos mit quattro-Antrieb produziert.
Die Technikmeilensteine
- Ur-quattro von 1980 und Sport quattro (1984) mir manuellem sperrbarem Mitteldifferenzial, 1986 Torsen- Differenzial, 1999 TT und A3 mit quer eingebautem Motor und quattro-Antrieb mit Viscokupplung.
- 2005 Mitteldifferenzial mit asymmetrisch-dynamischer Grundverteilung, 2007 Audi R8 mit Viscokupplung, 2008 Sportdifferential, 2016 quattro mit Ultra-Technologie.
quattro im Motorsport
- Von 1982 bis 84 vier Titel in der Rallye-WM, 1985 und 87 drei Siege beim Bergrennen: Pikees Peak, dann grosse USA-Erfolge in der Trans-Am- und IMSA GTO-Serie.
- 1990 und 91 Fahrer-Meisterschaften in der DTM, 1996 siebenTitel in sieben nationalen Super-Tourenwagen-Meisterschaften in einer Saison.
- Ab 2010 drei Le Mans-Siege und vier WEC-Titel durch den Audi R18 e-tron quattro.

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Andere, vor allem japanische Hersteller hatten schon lange Allradfahrzeuge in ihrem Angebot. Audi setzte mit der Bezeichungn QUATTRO vor allem im deutschen Raum eine geniale Marketingstrategie um. Es mag (für Experten) div. Unterschiede geben, aber Allrad ist Allrad.
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