Das O-iO, Kurzform für “Oldtimer in Obwalden”, müsste man erfinden, wenn es nicht schon seit zwei Jahrzehnten alljährlich stattfinden würde. Tatsächlich fanden Besitzer und Mitfahrer alter Automobile am 8. Juni 2019 bereits zum 20. Mal im Obwaldner Hauptort Sarnen in der Schweiz zusammen, um ihre Freude am alten Blech zu feiern.
Zum 20. Mal in Obwalden
Organisator Ruedi Müller scheut jedes Jahr keinen Aufwand, um Land und Leute auf sein geliebtes Hobby, den Oldtimer, einzustimmen.
Das Zentrum von Sarnen wird für den allgemeinen Verkehr gesperrt, nur Oldtimer haben Einlass und dürfen, gut einsehbar für die vielen Besucher, parkiert – so heisst parken in der Schweiz – werden.
Fast 500 Autos der unterschiedlichsten Marken und Epochen fuhren ab den Morgenstunden bei besten Wetterbedingungen ein.
Für alle Altersgruppen
Nicht nur die meist bejahrten Oldtimerbesitzer fühlen sich am O-iO wohl, sondern auch Familien mit Kindern und zufällig anwesende Touristen. Dies ist Ruedi Müller ein grosses Anliegen, denn die alten Autos sollen nicht nur eine Spielwiese für wenige Gutsituierte sein, sondern gelebtes mobiles Kulturgut, das alle erfreut.
So durften denn auch Kinder auf Hochrädern fahren und ganze Familien bei den Passagierfahrten an Bord der alten Autos Platz nehmen, im selber zu erfahren, wie es ist, im Oldtimer zu reisen.
Ruhend und fahrend
Das O-iO ist eine Kombination von Oldtimer-Treffen und Fahranteilen. Am Samstag erlaubten es zunächst die Passagierfahrten und danach die dieses Mal rund 40 km lange Ausfahrt durch die Gegend, dem alten Wagen oder Motorrad die Sporen zu geben.
Dieses Konzept kommt an und zwar nicht nur bei den Fahrern. Am Strassenrand der Samstags-Nachmittag sassen überall Zuschauer, richteten sich auf Camping-Stühlen gemütlich ein, um die Vorbeifahrt zu beobachten. Mancher filmte mit Handy oder fotografierte mit der Kleinbildkamera, um ja nichts zu verpassen.
Ganze Familien klatschten und johlten, wenn die Autos unterschiedlichster Couleur vorbeigondelten.
Am Ende des Samstages dürften Tausende von Menschen in irgendeiner Form mit dieser natürlichen Oldtimer-Demonstration in Kontakt gekommen sein. Und die Freude an den schönen Formen und den sympathischen Klangäusserungen war gross. Hier wurde klar spürbar, dass das Automobil zu unserer Kultur gehört wie Zeitung, Radiostationen oder Wanderwege.
Zwei, drei und mehr Räder
Das O-iO ist keineswegs nur eine Party für Autobesitzer.
Willkommen sind alle Individualverkehrsmittel vergangener Jahrzehnte, also auch historische Fahrräder, Mofas, Motorräder und sogar Traktoren, LKWs oder Reisebusse. Und überall warteten auskunftsfreudige Besitzer auf Fragen der Passanten.
Volkstümliches und Raritäten
Zu sehen gab es mehr als genug und zwar unabhängig von den besonderen Vorlieben des Betrachters.
Natürlich war der VW Käfer als der Schweiz liebster Oldtimer omnipräsent, doch auch andere Alltagsautos von einst, etwa die verschiedenen Opel-Modelle, Fiat 500, Ford T- und A-Modelle oder diverse Limousinen von Citroën und Peugeot, sie kamen alle nach Sarnen, um sich zu zeigen.
Neben einstigen Grossserienautos gab es aber auch seltene Einzelstücke oder in Kleinstserien gefertigte Fahrzeuge zu sehen. Eines hörte auf den ungewöhnlichen Namen Opel Geländesport.
Erstmals präsentiert wurde das Modell im Februar 1936 an der Deutschen Automobilaussstellung. Insgesamt wurden etwa 15 Fahrzeuge, die Karosserien stammten von Autenrieth. Mit diesen Wagen mit 2- und 2,5-Liter-Motor nahm man vor dem Krieg bei den damaligen Geländeprüfungen und Zuverlässigkeitsfahrten teil, mit einigem Erfolg.
Vermutlich hat nur eines dieser Fahrzeuge überlebt, und genau dieses konnte in Sarnen bestaunt werden. Es tat noch in den Fünfzigerjahren Dienst auf einem Segelflugplatz und wurde danach von einem Enthusiasten gerettet. Seither ist es in Familienbesitz und wird behutsam am Leben erhalten.
Mustang- und DeLorean-Festival
Zwei Fahrzeugtypen stachen in Sarnen heraus, einmal die frühen Ford Mustang Modelle, die im Dorfzentrum so etwas wie eine Sonderschau bildeten, und dann mehrere der DeLorean DMC-12 Sportwagen, die mit den Filmen “Back to the Future” auch einem grösseren Publikum bekannt wurden.
Fernseh-Aufmerksamkeit am Sonntag
Am Sonntag führte die Fahrt die Teilnehmer dann von Sarnen nach Beromünster. Leider war das Wetter nicht mehr ganz so sommerlich, aber die etwa 400 alten Autos trotzdem dem Regen problemlos.
Viel Aufmerksamkeit gab es für die “grösste Oldtimerausfahrt der Schweiz” von den Fernsehstationen SRF und Tele Züri, die gleich beide zu bester Sendezeit über den zweiten Tag berichteten. Dies dürfe der mobilen Kulturförderung und dem Fortbestand der alten Autos sicherlich nicht schaden, schmunzelte Organisator Ruedi Müller, der nur kurz vor dem Anlass zusammen mit Lebenspartnerin Ruth Iseli sogar den Sarner Kulturförderungspreis entgegennehmen durfte, danach.
Insgesamt nahmen gegen 600 Fahrzeuge am O-iO teil, über 1500 Personen waren am Treffen beteiligt und da sind die Passanten am Strassenrand und die zufällig Anwenden sowie die Einwohner in Sarnen und Beromünster noch nicht einmal mitgezählt. Eine wirklich schöne Geschichte, die hoffentlich auch in Zukunft eine Fortsetzung findet.
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