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Rolls-Royce- und Bentley-V8 – Rente mit 61

Erstellt am 3. März 2022

Leselänge 11min

Text:

Karl Ludvigsen (Übersetzung: Paul Krüger)

Fotos:

Ludvigsen Partners

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Mit Lichtmaschine und Klimakompressor vorn sowie der von Rolls-Royce in Lizenz gebauten GM-Hydra-Matic hinten war der neue V8 ein imposantes Gebilde.

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Harry Grylls wurde 1909 in St. Neot in Cornwall geboren und studierte am Trinity College von Cambridge und Rugby. Er war Chefingenieur bei Rolls-Royce und leitete die Entwicklung des V8.

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Jack Phillips war Leiter der Motorenentwicklung bei Rolls-Royce. Hier posiert er 1994 neben einem Bentley Continental Flying Spur, der natürlich seinen Motor unter der Haube hat.

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Der 1955 vorgestellte Bentley S war ebenso wie der Rolls-Royce Silver Cloud das letzte Modell der Marke mit dem alten B61-Sechszylinder. Die Entwicklung des V8 hatte da bereits begonnen.

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Der V8 in seiner ersten Form mit halbkugelförmigen Brennräumen und Ventilen in V-Anordnung, was längere Kipphebel nach Chrysler-Art nötig machte.

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Die Schnittzeichnung von Vic Berris zeigt deutlich das grosse Stirnrad des Nockenwellenantriebs, das Kegelrad der Ölpumpe und die nassen Zylinderlaufbuchsen.

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Der Querschnitt durch den V8 zeigt sehr schön die kurzen Auslasskanäle sowie die tief in den Motorblock greifenden Zylinderkopfschrauben.

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Blick von vorn auf das Kurbelgehäuse des V8 mit installierter Wasserpumpe und massiven Hauptlagerdeckeln.

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Der Zylinderkopf von der Einlass-Seite gesehen. Die Einlasskanäle laufen schräg zu den Ventilen, um sich durch das Dickicht an Stossstangen zu schlängeln.

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Fritz Feller verglich 1957 den Brennraum-Aufbau des Rolls-Royce-Motors mit der Konstruktion zeitgenössischer V8-Motoren, hauptsächlich aus den USA.

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Der Ansaugkrümmer wurde vom Motor-Kühlwasser geheizt und von zwei Vergasern gespeist. Jeder von ihnen war für vier Zylinder zuständig.

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Die zwei 45er-SU-Vergaser saugten ihre Luft durch das "Kuhhorn" mit mittigem Lufttrichter an und speisten je eine Hälfte des geteilten Ansaugkrümmers.

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Die Schnittzeichnung von Leslie Cresswell zeigt das zusammengesetzte Ansaugsystem sowie die 90-Grad-Kurbelwelle in gesonderter Darstellung.

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Das Motoröl zirkulierte in zwei Druckstufen durch den Motor. Wie es sich für ein englisches Produkt gehört, lief er natürlich am besten mit BP Energol.

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Die Zugänglichkeit der Zündkerzen war grauenhaft. Die Ingenieure waren zu sehr damit beschäftigt, die Stahlblech-Ölwanne und den passenden Messstab zu konstruieren.

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Mit einem einzelnen Carter-Vergaser bestückt, musste der dieser Prototyp des V8 1957 zum Vollgas-Dauertest antreten.

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Trotz zweier Zylinder mehr wog der betriebsbereite V8 mit allen Nebenaggregaten und Luftfilter knapp 14 Kilogramm weniger als der alte Sechszylinder; hier in einer Schnittzeichnung des Rolls-Royce Silver Cloud.

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Bentley Continental S2 Flying Spur (1959) – Motorkonstrukteur Jack Phillips posiert neben der offenen Haube

Bentley S (1955) – Noch mit dem alten B61-Sechszylinder

Bentley S2 (1959) – Der Vorserien-V8 L380 mit Hemi-Zylinderköpfen

Rolls-Royce Silver Cloud II (1959) – Schnittzeichnung des L410-V8

Rolls-Royce Silver Cloud II (1959) – Querschnitt des V8-Motors

Zusammenfassung

Als nach dem Krieg ein neuer Motor für die besten Autos der Welt benötigt wurde, entschieden sich die Ingenieure von Rolls-Royce für einen eher unbritischen V8. Obwohl gewohnt hoch im Anspruch konnten die Konstrukteure kaum ahnen, dass der von Grund auf neu entwickelte Motor über 61 Jahre Rolls-Royce- und Bentley-Automobile antreiben sollte. Dieser Artikel erzählt die Entwicklungsgeschichte des Leichtmetall-V8 aus Crewe.

Dieser Artikel enthält folgende Kapitel

Gleiches Problem, 60 Jahre früher
Kein Flug-V8
Auf D folgt L
Buchsen und Wannen
Hemi-Rolls
Haltbar konstruiert, schwierig zu warten
Schlank durch geneigte Ventile
Der grösste Motor Europas
Abschied mit 1100 Nm

Geschätzte Lesedauer: 11min

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Leseprobe (Beginn des Artikels)

Ein großartiger Motor, der seine Pensionierung immer wieder herausgezögert hat, wurde vor eineinhalb Jahren endgültig in den Ruhestand verabschiedet. Der V8-Motor der L-Serie, der 1959 in Bentley S2 und Rolls-Royce Silver Cloud II debütiert hatte, wurde von Bentley im Werk Crewe noch bis 2020 am Leben erhalten, nachdem das Unternehmen 1998 vom VW-Konzern übernommen worden war. Ironischerweise war eines der drängendsten Probleme, die Ende der Neunziger zum Verkauf des Unternehmens beitrugen, die Notwendigkeit eines völlig neuen Motors als Ersatz für den bestehenden L410-V8 und die damit verbundenen Kosten. Im Sommer 2020 gab der 6¾-Liter-Motor L410HT seine Abschiedsvorstellung unter der Motorhaube einer auf 30 Exemplare limitierten Sonderserie des Mulsanne 6.75 Edition by Mulliner. Seinen Platz als Bentleys Flaggschiff nahm der neue Flying Spur ein, der von einem Sechsliter-Twin-Turbo-W12 mit 626 PS angetrieben wurde. Der gleiche Motor kommt auch im über 320 km/h schnellen Continental GT zum Einsatz.

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Quelle:

von ar******

17.03.2022 (13:43)

Antworten

Danke für den sehr informativen Artikel, der auch mit dem Gerücht aufräumt, dass der Rolls-Royce V8 ein modifizierter Amerikaner war.
Ich habe diesen Motor zwei Jahre in einem Bentley Eight genießen dürfen. Dagegen verhält sich ein E-Auto wie eine Quarzuhr zur Breguet.

Antwort von dagamba

24.03.2022 (10:33)

e-Auto = Quarzuhr, richtig. Dieser Vergleich sitzt auf sehr vielen Ebenen! Ich bin immer noch ganz hingerissen!

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