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Ford Capri 2000 GT – besser spät als nie

Erstellt am 20. Oktober 2021

Leselänge 9min

Text:

Paul Krüger

Fotos:

Bruno von Rotz

Ford

Playboy

Ford Motor Company

Archiv

Bruno von Rotz

Ford

Playboy

Ford Motor Company

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60 12 10

Als Höchstgeschwindigkeit erreicht der Zweiliter rund 165 km/h. Den 2,3er mass "auto motor und sport" 1969 mit 182 km/h.

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Ein Ford Capri 2000 GT XLR von 1971 in der Originalfarbe "Maisgelb". Ohne Mehrpreis war für den XLR auch eine "Rallye-Lackierung" mit schwarzer Motorhaube erhältlich.

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Die Ausstattung liess sich vielfältig individualisieren. Das Vinyldach war auch in Braun, Beige und sogar Silberfarben erhältlich

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Von vorn ist eine gewisse Familien-Ähnlichkeit mit dem Escort zu erkennen. Nur V6-Capri haben den "Kraftbuckel" auf der Motorhaube.

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Kuriose Sparmassnahme: einen zweiten Rückfahrscheinwerfer gab's erst ab XL-Ausstattung

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Die Sechszylinder-Modelle zeigten ihren Status durch zwei Auspuffendrohre. Die Vierzylinder hatten nur eins.

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Dank Sechs-Zoll-Rädern steht der Foto-Capri heute deutlich stämmiger da als 1971. Steht ihm.

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Mustang-Designer Philip T. Clark schuf eins der schönsten Coupés der Siebzigerjahre.

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Klassische Sportwagen-Proportionen: Lange Motorhaube, kurzes Heck und der Fahrer mittig zwischen den Achsen.

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Bis August 1972 sassen die Blinker neben den Scheinwerfern. Zum Modelljahr '73 wanderten sie in die Stossstange und die Scheinwerfer wurden grösser.

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Ford-Schriftzug auf der Motorhaube. US-Modelle trugen hier den Modellnamen Capri, da sie als Lincoln-Mercury liefen.

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Auch wenn sie sehr tief montiert sind: laut Prospekt sind die Hella Comet 450 Fernscheinwerfer und keine Nebellampen.

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Die 13-Zoll-Leuchtmetallräder des Capri RS waren damals wie heute beliebtes Zubehör

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XLR war die höchste Ausstattungslinie. Mit dem Umbau auf Schaltgetriebe verschwand die "Automatic" aus dem unteren Emblem.

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Die abblätternde schwarze Farbe verrät: die Lufteinlässe lassen keine Luft ein, sondern dienen nur zur Zierde.

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Keine Gleichteilpolitik: die Türgriffe von Cortina, Corsair und Escort sind alle leicht anders.

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Dem Verbrauch angepasst: der Tank der Sechszylinder fasst 62 Liter, der der Vierzylinder nur 48.

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Bis August 1972 trug der Capri die kleinen Rückleuchten des Escort. Ab Modelljahr '73 gab's deutlich grössere, horizontal geteilte Lampen.

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Nach Lincoln Capri und Consul Capri nutzte Ford den Namen der italienischen Insel zum dritten Mal.

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Ein Hauch von Lamborghini Miura: die Store für die Heckscheibe ist zeitgenössisches Zubehör.

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Hinter Gittern: die Katzentreppe schränkt die Sicht nach hinten ein. Der aerodynamische Nutzen ist ebenso fragwürdig,

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Schwarzes Loch: alternativ konnte die Lackierung in Maisgelb auch mit einem Innenraum in "Elfenbein" oder "Marocbraun" kombiniert werden.

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Das stark geschüsselte Lenkrad vermittelt Rennsport-Atmosphäre. Nachteil: um den Blinker zu setzten müssten die Finger jetzt zehn Zentimeter länger sein.

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Sechs Rundinstrumente gab's ab dem 1700 GT. Capri 1300 und 1500 müssen ohne Drehzahlmesser, Voltmeter und Ölmanometer auskommen.

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Obwohl in Deutschland gebaut und in die Schweiz geliefert, hat der Tacho auch eine Meilen-Skala

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Luxus der frühen Siebziger: Radio mit UKW-Empfang und Holz vom Plastikbaum.

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Die Uhr in der Mittelkonsole ist etwas ungeschickt platziert. Wenigstens weiss jetzt die Unterseite des Armaturenbretts immer, wie spät es ist.

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Filigraner Türöffner, massive Fensterkurbel. Elektrische Fensterheber gab's erst im Capri III.

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Auch wenn die Pfeiffen von Sitzfläche und Rückenlehne perforiert sind, bleibt das schwarze Kunstleder sehr schweisstreibend.

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Dank 60 Grad Bankwinkel baut der Köln-V6 schön kompakt.

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Der Zweiliter mit der Kennung NY leistet 90 PS bei 5000 Umdrehungen.

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In England gab's ab September 1969 auch den Dreiliter-Essex-V6. Deutsche Kunden mussten bis 1973 auf ihn warten.

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Ein Typenschild erzählt: unser Fotoauto verliess im Juni 1971 das Werk in Köln – mit Automatikgetriebe.

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Halbstark oder nicht? Die sportliche Silhouette kam sowohl bei jungen als auch bei alten Ford-Kunden an.

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XLR-Insignien wie die Zusatzscheinwerfer wurden gerne an den einfacher ausgestatteten Modellen nachgerüstet.

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Ein Capri kann auch auf Schotter schnell sein. Walter Röhrl begann seine Karriere 1972 in einem 2600 RS.

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Eine gut ausgebaute Landstrasse ist ideales Capri-Terrain. Auf schlechter Wegstrecke versetzt das Heck hin und wieder.

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Sechs als Sport: aus Gründen der Fahrfreude solle man die kleinen Vierzylinder besser meiden.

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Als 2000 GT beschleunigt der Capri in 12 Sekunden auf 100 km/h. Der 2300 GT ist knapp zwei Sekunden schneller.

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Überholprestige: der Capri schaut entschlossener als der Opel Manta A

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Gute Laune dank sechs Zylindern. Für Schweizer Landstrassen sind 90 PS mehr als ausreichend.

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Der Zweiliter-Capri verabschiedet sich mit leicht rotzigem Klang aus der abenteuerlich verlegten Abgasanlage. Nur der 2600 RS durfte symmetrisch auspuffen.

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Pressefoto von 1972: Zum Tanken hat die Dame ihren 1700 GT denkbar ungünstig parkiert. Ob die Jungs rechts deshalb so skeptisch schauen?

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Spiessigkeit und Sportlichkeit: ein Capri 1700 GT XLR mit Rallye-Lackierung vor einem Bungalow 1972

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Traum der jungen Familie anno 1970: Ein eigenes Haus und ein XLR-Capri in Hellblaumetallic.

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In den USA wurde der Ford als "Capri imported for Lincoln-Mercury" verkauft und war nach dem VW Käfer zeitweise der zweitbeliebteste Importwagen.

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Dumm gelaufen: Claudia Jennings bekam als "Playmate des Jahres" 1970 einen Mercury Capri 1600 geschenkt. Connie Kreski hatte 1969 noch einen Shelby GT-500 bekommen.

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Als Siku-Modell fand der Capri in Polizei-Ausführung seinen Weg in Tausende Kinderzimmer

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Das neue Gesicht ab September 1972 gibt bereits einen Vorgeschmack auf den Capri II.

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Ob das Heck durch die neuen Rückleuchten schöner geworden ist? Nur zu erahnen: die zweiflutige RS-Abgasanlage.

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Am 29. August 1973 rollt der millionste Capri in Saarlouis vom Band: es ist ein weisser RS 2600

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Der RS 2600 mit Kugelfischer-Einspritzung und Minilite-Rädern war als Homologationsmodell für den Rennsport gedacht.

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Gerry Birrell und Claude Bourgoignie im Capri RS 2600 bei den 24 Stunden von Le Mans 1972. Hinter ihnen der Alfa Romeo 33 TT 3 von Nino Vaccarella und Andrea de Adamich.

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Seine robuste Bauweise machte den Capri auch im Rallycross-Sport beliebt. Roger Clark baute sich hierfür diesen Capri mit Allrad-Antrieb.

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Seine grössten Motorsport-Erfolge feierte der Capri in der DRM. Hier jagt Toine Hezemans 1974 Niki Lauda um den Norisring.

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Einer von zehn handgefertigten Prototypen bei winterlichen Tests. Man beachte das hintere Seitenfenster nach GBX-Vorbild.

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Die Form des Capri wurde völlig neu entwickelt, nur auf Technikkomponenten musste Rücksicht genommen werden

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Konzeptionelles Vorbild für den Capri und Erfinder ellenlanger Aufpreislisten: Ford Mustang von 1964

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Nicht nur für Villen-Vororte: der bodenständige Capri macht sich auch im rustikalen Umfeld gut.

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Das passt ohnehin besser zum jugendlichen Image des Coupés.

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Bilder in hoher Auflösung gesehen

Ford Capri 2000 GT XLR (1971) - Originalfarbe Maisgelb

Ford Capri 2000 GT XLR (1971) - Frontansicht

Ford Capri 2000 GT XLR (1971) - Heckansicht

Ford Capri 2000 GT XLR (1971) - mit Doppelauspuff

Zusammenfassung

Mit dem Mustang hatte Ford im April 1964 die amerikanische Jugend im Sturm erobert. Anfang 1969 war Europa an der Reihe, um von Ford mit einem schicken Alltags-Sportwagen für die ganze Familie beglückt zu werden. Der Capri verband zuverlässige Grossserien-Technik mit einer unerhört attraktiven Coupé-Karosserie und wurde zu einem Welterfolg. Unser Fahrbericht erzählt noch einmal die Geschichte des Mini-Mustang und zeigt ihn auf vielen zeitgenössischen und aktuellen Bildern.

Dieser Artikel enthält folgende Kapitel

Ein Mustang für Europa
Aus Colt wird Capri
Australien und Amerika
Individuelle Ausstattung
Am Steuer des 2000 GT
Eine Frage der Haltung
Die Landstrasse als Rennstrecke

Geschätzte Lesedauer: 9min

Leseprobe (Beginn des Artikels)

Manchmal wundert man sich, wie man die offensichtlichsten Dinge so lange übersehen kann. Haben wir in zehn Jahren Zwischengas wirklich noch nie einen Fahrbericht über den ersten Ford Capri geschrieben? Kann doch fast nicht sein. Tatsächlich findet sich bei uns bereits eine Menge Material über das Kölner Coupé: die ganze Entstehungsgeschichte bis Serienanlauf, der weitere Werdegang des Serienmodells über drei Generationen bis zum Ende 1986, Fahrten im späten 2.8 Injection und sogar in einem seltenen Zweier-Capri mit May-Turbo sowie eine ganze Reihe historischer Testberichte und Prospekte verschiedenster Motorisierungen und Modelle. Aber so etwas Simples wie ein Fahrbericht über ein frühes Erstserien-Coupé? Fehlanzeige – was ein riesengrosses Versäumnis und obendrein hochgradig unfair ist, denn um den Rivalen namens Opel Manta haben wir uns bereits vor sieben Jahren gekümmert.

Willkommen bei Zwischengas!

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Bilder zu diesem Artikel

Quelle:

von uj******

07.11.2021 (03:31)

Antworten

Nach meinen Informationen (vor allem Graham Robson, A to Z British Cars 1945-1980) gab es keinen britischen Capri mit Köln-V6, sondern nur den Capri I mit 2-l-Essex-V4 und den Capri II mit 2-l-Pinto-R4 - und natürlich beide mit 3-l-Essex-V6.
Aber abgesehen davon ein sehr schöner Artikel. Den metallic-grünen Capri von Siku habe ich auch, und ich fand den Capri immer besser als den Manta. Selbst gefahren habe ich allerdings keinen, dafür war die erste Mitfahrt sehr eindrücklich, als mich bei einem Sprachurlaub in Andover ein Freund meiner Gastfamilie ins National Motor Museum in Beaulieu mitgenommen hat, in einem Capri I mit Rover-V8.
@ru******: Ich war 14, und mit seinen zwei Kindern (jünger als ich) hatten wir zwar nicht reichlich, aber doch halbwegs genug Platz auf dem Rücksitz.

von Ca******

30.10.2021 (17:00)

Antworten

Vielen Dank zum Capri Fahrbericht, über den ich mich sehr gefreut habe. Das Maisgelb steht dem Auto super!
PS: Die lange Wartezeit darauf konnte ich durch Fahrten in meinem eigenen Capri* überbrücken - der Sound ist wunderbar :-)
* 2300 GT XLR Modelljahr 1971 in Original-Zustand (also mit 165 SR 13....)

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