Dass das Unternehmer-Ehepaar Gabriela Unbehaun-Maier und Hermann Maier die Themen Automobil und Kunst verknüpften, ist gewiss kein Zufall. Dass die beiden für ihre Passion gleich auch noch ein architektonisch interessantes Museum bauten, auch nicht. Und weil sie es richtig machten, hatte das 2013 lancierte Konzept Erfolg.
Mit dem zweiten Museumsgebäude, das am 22./23. Juni 2019 eröffnet wurde, wird nun nachgedoppelt.
Architektur im Zentrum
Während der Architekt Daniel Binder beim ersten Gebäude (Mac 1) das Rundliche des Singener Vulkanbergs Hohentwiel zitierte, orientierte sich der neue zweite Bau (Mac 2) eher am Schroffen der Felsen und der Festung Hohentwiel. Wie zwei riesige Felsblöcke, die heruntergefallen seien, soll sich das imposante Gebäude darstellen, erklärt Hermann Maier. Und weist zudem auf das goldene Tor im Stile eines Vorkriegs-Automobilkühlers, das natürlich an den Museumszweck erinnern soll. Auch bei den Oberflächenmaterialien wird die Umgebung zitiert, im neuen Gebäude sind kleine Spiegel eingearbeitet, die die Wände je nach Lichteinfall eindrücklich glitzern lassen.
Fünf Stockwerke hoch ist der neue Museumsbau, der etwa 50 Meter vom Mac 1 entfernt liegt. Fanden im Mac 1 höchstens 7 bis 8 Automobile Platz, kann nun eine deutlich höhere Zahl auf den durch einen grossen Transportlift komplett erschlossenen Geschossflächen verteilt werden. Das Thema “Auto” wird damit deutlich präsenter.
Kunst und Automobil
Es sind vor allem Künstler aus der Umgebung und aus dem Süddeutschen, die im MAC gerne gezeigt werden. Aber es sind immer die Kombinationen mit dem Automobil, die den Reiz der ständig wechselnden Ausstellungen ausmachen. Stets werden Fahrzeuge und Kunstwerke zu bestimmten Themen zusammengeführt, etwa im Winter 2014/2015 mit “Andy Warhol, Cars”, als Warhol-Bilder mit den portraitieren Automobilen von Mercedes-Benz zusammen gezeigt wurden.
Die Gemälde von Herbert Vogt wurden ein Jahr darauf mit den BMW Art Cars in Verbindung gebracht. Und die Ausstellung “Farbe, Form, Geschwindigkeit” zeigte windschlüpfige Autos mit Werken von Hermann Wiehl.
Aktuell wird im neuen Mac 2 eine Ausstellung mit Fahrzeugen von Bizzarrini gezeigt, aber auch mit Autos von dessen Zeitgenossen, beispielsweise Peter Monteverdi. An den Wänden hängen u.a. Fotografien von Schlegelmilch und Dino/Werner Eisele.
- Automobil-Erlebniszentren
- Autohandel (Oldtimer & Youngtimer)
- Reinigung & Pflege
- Wartung & Reparatur
- Allgemeine Wartung
- Restaurierung & Projekte
Mercedes, Porsche
Überaus modern
Nicht nur die Architektur des neuen Museumgebäudes ist modern gehalten, auch die Einrichtung zeigt, wohin sich die Ausstellungstechnik entwickelt. Projektoren können beispielsweise über mehrere Etagen hinweg laufende Bilder auf die Wände werfen, so dass sich die ausgestellten Automobile immer wieder in neuem Licht und Muster zeigen.
Wenn dann riesige Fische über die Wände streichen, ist jeder Besucher beeindruckt.
Rund 45 Minuten dauert aktuell eine Videoinstallation, die mehrere Elemente vom Wasserfall bis zum “transforming man” zeigt, teilweise in Auftragsarbeit entstanden, teilweise eigene kreative Entwicklungen des Lichtkünstlers Markus Brenner.
Die Ausstellungsobjekte werden weitgehend im Halbdunkeln oder fast im Dunkeln gezeigt, weil die Maiers beim Experimentieren mit einem dunklen Raum im Mac 1 gelernt haben, dass diese Art der Darstellung beim Publikum ankommt.
Mehr als nur ein Museum
Mit dem Mac 2 macht das Museum Art & Cars auch als Event-Zentrum einen gewaltigen Schritt vorwärts. Hochzeiten, Buchtaufen, Kundenveranstaltungen, Fahrzeugpräsentationen und vieles mehr können in den verschiedenen Räumen durchgeführt werden. Eine einmalige Atmosphäre ist dabei garantiert.
Zudem wurde sozusagen als Nebenprodukt zum neuen Museumsteil auch noch die Zufahrtstrasse und die Parkplatzfläche vergrössert, so dass man im MAC nun auch Oldtimer-Clubveranstaltungen oder den Start oder das Ziel einer Oldtimer-Rallye organisieren kann.
Bereits mit dem Mac 1 wurde ein Bistro/Café eröffnet, das mit feinen Weinen und geschmackvoll zubereiteten Mahlzeiten überzeugt.
Getragen von Enthusiasmus
Dass das Team um das Ehepaar Maier mit viel Enthusiasmus an die Arbeit geht, das spürt man sofort. Viele arbeiten weitgehend ehrenamtlich mit, wie etwa Christoph Karle, der normalerweise als Kriminalpolizist in Konstanz für mehr Sicherheit sorgt, im Museum Art & Cars aber sein Faible für schöne und besondere Automobile als Kurator ausleben kann. Da fährt er in seiner Freizeit auch einmal nach Schweden, um dort einen seltenen Borgward 1500 zu holen, der dann eine Zeit lang im Museum steht und seine besondere Geschichte “erzählt”.
Organisiert ist das MAC schliesslich als Stiftung und zwar mit dem Ziel, die rund 3000 Werke der Südwestdeutschen Kunststiftung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Auch dass man nun bereits nach sechs Jahren bereits einen eindrücklichen Erweiterungsbau mit rund 3000 Quadratmetern eröffnen kann, zeigt, wieviel Hingabe bei allen Beteiligten vorhanden ist. Und auch dass die Maiers noch fast täglich im Museum anzutreffen sind und selber tatkräftig Hand anlegen, wenn Not geboten ist, zeigt, dass es hier um die wahre Liebe zum Automobil und zur Kunst geht.
Die offiziellen Öffnungszeiten sind zwischen Mittwoch und Freitag jeweils am Nachmittag, am Wochenende öffnen die Türen etwas früher. Mehr dazu steht natürlich auf der Website des Museums , wo auch jeweils die Informationen zu den einzelnen Ausstellungen publiziert sind.
Ein Besuch ist auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem auch, wenn man für einige Momente dem Alltag entfliehen will und sich auf die einzelnen Ausstellungen und Exponate ohne Zeitdruck einlassen kann.
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Martin Schröder