Bis Ende der Fünfzigerjahre gab es in der Schweiz eine beträchtliche Zahl von kleinen Unternehmen, bei denen sich begüterte Kunden ihr Auto auf den Leib schneidern lassen konnten.
Unter einem Dach wurden bei diesen Karosseriebauern Personenwagen als Einzelstücke oder in Kleinserien nach den Wünschen der Kunden hergestellt. Rund 40 namhafte Schweizer Karosseriebauer waren damals am Werk, mit dem Ruf zu den edelsten Automobil-Manufakturen der Welt zu gehören. Die Präsenz dieser Betriebe an den wichtigen Automobilsalons war damals eine Selbstverständlichkeit. Einzelstücke, Kleinst- und Kleinserien kostbarer und eleganter Auf- bauten wurden auf die teuren Chassis dieser Zeit gezaubert, die Sattler sorgten für das luxuriöse Interieur in Leder und Stoff.
Einmal im Jahr wurden dann einige der schönsten Fahrzeuge mit grossem Stolz am internationalen Automobilsalon in Genf und an internationalen Concours d’Elegance z.B. in Zürich, Luzern, Montreux, St. Moritz oder Genf ausgestellt, verbunden mit der Hoffnung auf volle Auftragsbücher nach dem Anlass.
In der Blütezeit dieses Zweiges der Schweizerischen Automobil-Industrie, die von 1920 bis 1954 dauerte, mussten die “Carrossiers” als „Blechkünstler“ den direkten Vergleich mit ihren ausländischen Konkurrenten nicht scheuen.
Dank einem Bundesratsbeschluss vom 25. August 1931 wurden zum Teil bis zu 40 % des in Rechnung gestellten Zolls für ein importiertes Chassis zurückerstattet, was zu einem günstigeren Preis der in der Schweiz karossierten Automobile gegenüber den aus dem Ausland importierten und ab Werk fertiggestellten Automobilen führte. Eine staatlich verordnete Schutz-Massnahme also zum Wohle des einheimischen Werkplatzes.
Entsprechend florierte denn auch das Geschäft solange, bis die hohen Löhne und die sinkenden Kosten in der Massenproduktion der Schweizer Sonderkarosserie weitgehend den Garaus machte.
Im Pantheon in Muttenz können nun vom 27. Oktober 2013 bis zum 7. April 2014 einige der schönsten Schweizer Karrosserien der Unternehmen Beutler, Köng, Graber, Tüscher, Langenthal, Worblaufen, aber auch von kleineren Firmen in einer wohl einmaligen Sonderschau betrachtet und verglichen werden.
Ein Besuch lohnt sich und mit CHF 10 für den Eintritt (für Kinder, Studenten und Senioren gibt es Rabatt) im Pantheon Basel lohnt sich. Offen ist die Ausstellung jeden Tag ab 10:00 Uhr. Sie schliesst an Werktagen um 17:30, am Wochenende um 16:30.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des Museums.