Mit seiner 11. Sonderausstellung präsentiert das Pantheon Basel die Faszination der Begegnung der beiden englischen Edelmarken Rolls Royce und Bentley. Seit über 100 Jahren schreiben die beiden Hersteller in den Bereichen Luxus und Sport Geschichte und sie gehören noch immer zu den wertvollsten und faszinierendsten Automarken der Gegenwart.
Die Marke Rolls-Royce entwickelte sich zum Luxusprodukt schlechthin, Staatsoberhäupter und der Adel liessen sich von ihr chauffieren. Ein Sprichwort lautet: „In einem Rolls sitzt man nicht, man thront“.
Bentley dagegen spielt in einer ähnlichen Liga, ist aber viel sportlicher. Walter Owen Bentley selbst war ein leidenschaftlicher Rennfahrer. Bentley fuhr schon beim ersten 24 Stunden Rennen von Le Mans 1923 auf den 4. Platz. Von 1927 bis und mit 1930 galt es die Bentleys zu schlagen. Nach finanziellen Schwierigkeiten anfangs der 30er Jahren übernahm Rolls-Royce die Bentley-Fabrik in London.
Einmalige Sonderausstellung
Benno Th. Müller, Präsident “Rolls-Royce Enthusiasts’ Club for Rolls-Royce & Bentley Drivers Swiss Section” (kurz RREC), ist begeistert vom Angebot der Sonderausstellung im Pantheon: „Für die Leistungsschau „Luxus und Sport - Rolls-Royce und Bentley“ haben einige unserer Mitglieder ihre Fahrzeuge der beiden Marken zur Verfügung gestellt und damit eine unvergleichliche Exposition ermöglicht. Der Markenclub für Rolls-Royce und Bentley Fahrer feiert 2013 sein 40 jähriges Bestehen in der Schweiz. Ueber 650 Mitglieder und knapp 1100 Fahrzeuge sind Teil der “RREC Swiss Section” und geben Zeugnis dafür, dass rund 80% aller je hergestellten Rolls-Royce und Bentley immer noch fahrtüchtig auf der Strasse sind“.
Die berühmteste Kühlerfigur der Welt
The Spirit of Ecstasy: „Die berühmteste Kühlerfigur der Welt“. Flying Lady, auch Emily genannt. Eigentlich aber heisst sie „Spirit of Ecstasy, denn so hat sie ihr Schöpfer, der Künstler Charles Robinson Sykes, getauft. 1910, sechs Jahre nach der Firmengründung, reagierten die Rolls-Royce Manager – not amused – auf „unfitting objects“ auf den Kühlern ihrer Produkte. Sie beauftragten Sykes Abhilfe zu schaffen. Dieser schuf mit der graziösen, eleganten, leicht bekleideten Flying Lady ein Kunstwerk und gleichzeitig die perfekte Assoziation für Luxusautos. Der Name Emily soll übrigens von Miss Eleanor Velasco Thornton herrühren, der Sekretärin und Geliebten eines Mitglieds des englischen Hochadels. Sie habe Sykes „Modell gestanden“.
Um das Sichtfeld des Fahrers nicht zu beeinträchtigen, wurde die Flying Lady im Lauf der Zeit immer kleiner. Nach dem zweiten Weltkrieg kniete sie sogar, zum Beispiel auf dem Silver Wraith oder dem Silver Dawn. Noch heute ziert Emily den Rolls-Royce Kühlergrill, hergestellt im Wachsausschmelzverfahren und wahlweise in Edelstahl, Silber oder Gold erhältlich. Und selbstverständlich verschwindet sie auf Knopfdruck so elegant wie diskret im sicheren Kühlergehäuse.
Der Ur-Bentley
Der 3 Litre Bentley von 1924 entspricht dem Ur-Bentley, aus dem die Motoren aller weiteren Modelle abgeleitet wurden. Insgesamt stellte Bentley 1622 Chassis des 3 Litre her, es war in sechs unterschiedlichen Varianten zu haben.
Der rennsportliche Erfolg liess nicht lange auf sich warten: 1923 belegte er den 4. und 1924 den 1. Rang im 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Das ausgestellte Fahrzeug ist mit einer Königswelle versehen und hat an diversen Le Mans-Rennen teilgenommen. Es befindet sich seit 40 Jahren in Familienbesitz.
Ein Bentley R-Type mit Schweizer Graber-Karosserie
Mit dem R-Type begründete Bentley seine Tradition der Continental-Reihe. Dabei handelt es sich im sportlich ausgelegte Versionen des Grundmodells. Im Fall des R-Type Continental wurden 208 Exemplare mit einem 4 ½ Liter Motor mit 4887ccm ausgeliefert. Der Name Continental ist darauf zurückzuführen, dass seinerzeit auf dem Kontinent höhere Fahrzeug-Geschwindigkeiten zugelassen waren als im United Kingdom.
Der R-Type-Continental mit der H.J. Mulliner-Karosserie war mit gut 190 km/h tatsächlich das schnellste 4-Plätzer Auto seiner Zeit. Es wurden insgesamt 7 Exemplare des ausgestellten R-Types mit Graber-Karosserie gebaut, 3 davon als Coupé. Das Fahrzeug stand 1953 am Genfer Autosalon und wurde dort von einem Diplomaten gekauft. Der heutige Besitzer erwarb es 1987 als Ruine und restaurierte es in aufwändiger Arbeit.
Der kleine Rolls-Royce 20 hp für Selbstlenker
Neben dem Phantom l war zwischen 1922 und 1929 auch ein „kleiner“ Rolls-Royce, der 20 hp, im Sortiment. Zielgruppe dieses Wagens waren Personen, die ihr Auto selbst lenken und nicht, wie das bei den grossen Modellen üblich war, sich von einem Chauffeur fahren lassen wollten.
In den sieben Produktionsjahren baute Rolls-Royce 2940 20 hp-Chassis, die von Karosseriebauern (“coach builders”) gemäss den Kundenwünschen mit Karosserieaufbauten in Form von Cabriolets, Coupés, Limousinen oder Landaulets versehen wurden.
Der ausgestellte Wagen mit der Chassisnummer GBM 23 wurde 1927 von Herrn Dr. h,c. Emile Dreyfus in London bestellt und ein Jahr später ausgeliefert. Herr Dreyfus und sein Privatchauffeur fuhren den Rolls-Royce bis ins Jahr 1950. Der heutige Besitzer übernahm den Wagen 1954. Langjährige Besitzverhältnisse sind im Rolls-Royce-Umfeld keine Ausnahme.
Die Ausstellung „Luxus und Sport, Rolls-Royce und Bentley“ ist noch bis zum 17. April 2013 für das Publikum geöffnet und kann jeweils die ganze Woche besucht werden. Für die genauen Öffnungszeiten und Sperrperioden beachte man die Website des Pantheons .
Dann melden Sie sich an (Login).