Auf den ersten Blick liest sich das fast bescheiden: die 230 Autos, die RM Sotheby’s am 25. und 26. März in Fort Lauderdale, Florida, versteigert, sollen zusammen 22'398'000 US-Dollar einbringen, orientiert man sich an den niedrigsten Schätzwerten. Damit wäre ein Los im Schnitt nur knapp 110'000 USD teuer, was für eine Versteigerung dieser Grössenordnung vergleichsweise bescheiden wirkt.
Preise vier- bis siebenstellig
Nur ein einziges Auto bewegt sich im siebenstelligen Preisbereich: Für einen silbernern Porsche Carrera GT von 2005 erwartet das Auktionshaus zwischen USD 1'975'000 und USD 2'200'000. Damit ist der Zehnzylinder das mit Abstand teuerste Los in Florida.
Das zweitteuerste Auto folgt mit einigem Respektabstand und soll mit USD 600'000 bis USD 750'000 gerade einmal ein Drittel des Porsche kosten: ein 1984er Lamborghini Countach LP 5000 S.
Das nach Schätzpreis günstigste Angebot in Fort Lauderdale ist ein für US-Auktionen eher ungewöhnliches Modell: ein 1969er Austin America Coupé, die US-Version des Austin 1300. Trotz des günstigen Estimates von USD 8000 bis USD 12'000 scheint man sich bei RM nicht so ganz sicher zu sein, ob er für diesen Preis auch einen Käufer findet. Daher wird der Austin, wie nur 29 andere Autos auch, ohne Mindestpreis angeboten.
Viele Amis, wenig Altes
Mit 41 Chevrolets, 22 Ford und neun Cadillacs ist das Angebot deutlich amerikanisch dominiert. Auffällig ist vor allem eine Häufung an Chevrolet-Corvair-Derivaten wie der Luxus-Bus "Greenbrier", der "Lakewood" genannte Kombi oder der Rampside-Pickup mit seitlicher Laderampe.
Anders als bei den meisten US-lastigen Versteigerungen fällt die Auswahl an Vorkriegs-Klassikern in Ford Lauderdale eher bescheiden aus: nur 17 Autos sind von 1940 oder älter. Methusalem im Feld ist ein Ford Model T Speedster von 1922. Er wird auf USD 15'000 bis 20'000 geschätzt.
Dem gegenüber stehen 25 Autos im Angebot, die noch keine 20 Jahre alt sind. Jüngstes Inserat ist eine nagelneue Corvette Stingray von 2021. Immerhin ein paar der neueren Modelle wie Ford GT, Porsche 911 (997) Speedster und Honda S2000 CR lassen sich als "junge Klassiker" einstufen.
Repliken-Reigen
Mercedes-Benz und Porsche vertreten Deutschland mit 17 beziehungsweise 13 angebotenen Fahrzeugen. Der teuerste Benz ist dabei eine Fälschung: ein 300-SL-Flügeltürer-Nachbau auf W123-Basis, der von einem 2,3-Liter-Vierzylinder angetrieben wird, soll USD 240'000 bis USD 290'000 bringen.
Wer noch mehr Geld für eine Kopie ausgeben will, kann zwischen USD 425'000 und USD 475'000 für einen Aston Martin DB4 GT Zagato «Recreation» locker machen.
Günstiger wird’s dagegen beim nachgedengelten BMW 507 für USD 70'000 bis USD 90'000. Angesichts des quasi nicht vorhandenen Interieurs und der wenig gelungenen Form relativiert sich der Preis schnell wieder.
Exoten für jeden Geldbeutel
Zum Glück gibt es auch echte Exoten: einen 1951er Aston Martin DB2 mit Sonderkarosserie etwa, dessen Historie seit der Auslieferung nach Schweden bekannt ist und der mit USD 300'000 bis 325'000 deutlich günstiger als der Zagato-Klon ist.
Für die Freunde moderner Street-Rod-Ästhetik bieten sich Panoz Roadster und Plymouth Prowler für USD 50'000 bis USD 60'000 beziehungsweise USD 30'000 bis USD 40'000 an. Letztgenannter wird ohne Mindestpreis angeboten.
Von US-Kleinwagen-Pionier Crosley werden ein Super Station Wagon und ein Super Convertible versteigert, für die jeweils mindestens USD 25'000 gefordert sind.